Autonomes Shuttle zur Erprobung © Frederic Scheidemann

Aus unserem BLOG • Von Annika Bödefeld, Rheinbahn AG • Mai 2025

Autonomes Fahren im ÖPNV: Die Rheinbahn testet zukunftsfähige Mobilitätslösungen

Die Rheinbahn hat auf der XPONENTIAL EUROPE 2025 ein autonomes Shuttle vorgestellt und damit einen wichtigen Schritt in Richtung zukunftsfähiger Mobilität gemacht. Das Projekt zeigt, wie innovative Technologien den öffentlichen Nahverkehr flexibler und nachhaltiger gestalten können.

Ziele des Projekts

Mit der Erprobung eines autonomen Shuttles auf der XPONENTIAL EUROPE 2025 setzt die Rheinbahn einen wichtigen Impuls für die Mobilität der Zukunft. Ziel des Projekts ist es, Erfahrungen mit autonomen Fahrzeugen zu sammeln, die Technologie zu erproben und deren Potenzial für den öffentlichen Nahverkehr auszuloten. Insbesondere sollen mögliche Einsatzfelder identifiziert werden, etwa für weniger gut erschlossene Gebiete oder als Ergänzung zum bestehenden Angebot. Zudem steht die Frage im Fokus, wie autonome Fahrzeuge den Fachkräftemangel im Verkehrssektor abfedern können

Technische Ausstattung des Shuttles

Das für eine erste Erprobung in Düsseldorf eingesetzte autonome Shuttle bietet Raum für bis zu zehn Passagiere inklusive eines Platzes für mobilitätseingeschränkte Menschen und kommt auf eine elektrische Reichweite von etwa 100 km. Die Geschwindigkeit des Shuttles liegt aktuell bei maximal 40 km/h. Für eine präzise Umgebungserfassung kombiniert das Fahrzeug Sensoren wie Kameras, Radar und Lidar (dreidimensionales Laserscanning). Der Hochleistungsrechner ZF ProAI verarbeitet die erfassten Daten, erstellt Fahrstrategien und steuert Antrieb, Bremse und Lenkung. Vernetzte Systeme ermöglichen eine reibungslose Integration in den Verkehrsfluss.

Kameras, Radar und Laserscanning sorgen für eine präzise Umgebungserfassung © Frederic Scheidemann

Mehrwert für Forschung und Entwicklung

Die Erprobung auf der XPONENTIAL EUROPE 2025 gibt der Rheinbahn die Möglichkeit, wichtige Erkenntnisse für den Einsatz autonomer Shuttles im realen Betrieb zu gewinnen. Dabei wird nicht nur das Fahrverhalten des Fahrzeugs untersucht, sondern auch die Probanden im Anschluss zu Ihrem Empfinden während der Fahrt befragt. Diese Erfahrungen fließen in die Weiterentwicklung der Technologie ein und tragen zur Optimierung zukünftiger Mobilitätslösungen bei. Darüber hinaus ist das Projekt ein erster Schritt für Düsseldorf, sich als Standort für die Erprobung autonomer ÖPNV-Systeme zu etablieren. Die gewonnenen Erkenntnisse könnten für künftige Pilotprojekte und eine mögliche Skalierung auf größere Fahrzeugflotten relevant sein.

Hürden und Herausforderungen

Trotz der vielversprechenden Technologie bestehen derzeit noch einige technische Hürden. Der Gesetzesrahmen ermöglicht seit der Novellierung des Straßenverkehrsgesetzes (StVG) im Jahr 2021 autonomes, also fahrerloses Fahren in Deutschland. Allerdings gibt es derzeit noch keine Kraftfahrzeuge mit autonomer Fahrfunktion, welche über die notwendige Betriebserlaubnis des Kraftfahrbundesamtes oder einer anderen europäischen Typgenehmigungsbehörde verfügen. Bisher wurden lediglich Erprobungsgenehmigungen für Kraftfahrzeuge mit autonomer Fahrfunktion gemäß § 1i StVG erteilt, welche eine Technische Aufsicht vor Ort vorsehen. Dies bedeutet, dass während der Testfahrten eine Sicherheitsperson an Bord oder im Sichtkontakt sein muss, die im Notfall eingreifen kann. Rheinbahn und ZF setzten daher geschultes Sicherheitsfahrpersonal ein, das den Betrieb überwacht und gegebenenfalls manuell eingreifen kann.

Erste Erkenntnisse und Ausblick

Laut der Publikation „Die Zukunft fährt autonom“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (2024) soll autonomes Fahren bis 2030 fester Bestandteil eines vernetzten Mobilitätssystems werden. Die Rheinbahn beobachtet diese Entwicklungen genau und arbeitet daran, frühzeitig auf Veränderungen vorbereitet zu sein.

Die Vorstellung des autonomen Shuttles hat viel Interesse geweckt. Erste Testergebnisse zeigen, dass das Konzept Potenzial hat, um den ÖPNV langfristig zu ergänzen. Die Rheinbahn plant, die gewonnenen Erkenntnisse zu nutzen, um weitere Einsatzmöglichkeiten zu prüfen.

Synergien mit anderen Projekten

Das Projekt der Rheinbahn baut auf bestehenden Erfahrungen mit autonomen Shuttles auf. Ein ähnliches Fahrzeug wurde bereits im Rahmen des Projekts RABUS in Friedrichshafen und Mannheim über mehrere Monate getestet. Während es sich bei RABUS um eine langfristige Erprobung handelte, stellt die Demonstration in Düsseldorf einen ersten Schritt für die Einführung autonomer Systeme in der Landeshauptstadt dar.

Erfolgreiche Kooperation mit ZF Mobility Solutions

Die Rheinbahn arbeitet bei der Erprobung eng mit ZF Mobility Solutions zusammen, einer 100-prozentigen Tochter des Technologiekonzerns ZF. ZF bringt seine umfassende Erfahrung im Bereich autonomer Fahrfunktionen und Systemintegration ein und hat sich als Partner für die Entwicklung und Inbetriebnahme von hochautomatisierten Shuttle-Lösungen etabliert.

Die Partnerschaft ermöglicht es, wertvolle Erkenntnisse für die Weiterentwicklung autonomer Mobilitätslösungen zu gewinnen – sowohl in technischer Hinsicht als auch in Bezug auf rechtliche und betriebliche Rahmenbedingungen.

Fazit

Mit der Erprobung des autonomen Shuttles auf der XPONENTIAL EUROPE 2025 setzt die Rheinbahn einen bedeutenden Schritt in Richtung moderner, flexibler und nachhaltiger Mobilität. Das Projekt zeigt, wie innovative Technologien dazu beitragen können, den öffentlichen Nahverkehr zukunftsfähig zu gestalten. Gleichzeitig verdeutlicht es, dass für eine erfolgreiche Implementierung noch einige Herausforderungen zu bewältigen sind. Die Rheinbahn bleibt in diesem Bereich aktiv und wird auch künftig neue Mobilitätskonzepte prüfen und weiterentwickeln, um ihren Fahrgästen innovative und effiziente Lösungen zu bieten.

Den „Live“-Test von der XPONENTIAL EUROPE 2025 können Sie sich hier ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=X5SPXhmqSpM


Wir sind für unseren Blog immer auf der Suche nach spannenden Projekten und Vorhaben aus dem Bereich der automatisierten und vernetzten Mobilität – sprechen Sie uns einfach über kommunikation@innocam.nrw an!