
Aus unserem BLOG • innocam.NRW • Mai 2025
innocam.FORUM „Von der Vision zur Realität – automatisierte und vernetzte Mobilität in Kommunen umsetzen“
Wie können Kommunen automatisierte und vernetzte Mobilitätslösungen erfolgreich umsetzen? Diese Frage stand im Mittelpunkt des innocam.FORUM am 10. April 2025 von 10:00 Uhr – 16:00 Uhr, das an der Bergischen Universität in Wuppertal stattfand. Mehr als 60 Teilnehmende aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft diskutierten Herausforderungen, Ansätze und Werkzeuge für die Umsetzung von automatisierter und vernetzter Mobilität (AVM).
In drei thematisch gegliederten Blöcken erhielten die Teilnehmenden strategische Einblicke, praktische Hilfestellungen und konkrete Beispiele für die kommunale Umsetzung – von langfristigen Zielbildern über Umsetzungsstrategien bis hin zu innovativen Projekten, die bereits in der Anwendung sind. Die Beiträge zeigten: AVM ist kein Selbstläufer – aber mit einer realistischen Perspektive, klarer Kommunikation und systematischer Unterstützung können Kommunen tragfähige Lösungen entwickeln.
Kommunale Herausforderungen: Kapazität, Steuerung, Akzeptanz
Einen Auftaktimpuls zur Veranstaltung gab Herr Dr. Kindinger von den Wuppertaler Verkehrsunternehmen WSW mobil GmbH gefolgt von verschiedenen Themenbeiträgen, die sich mit technologischen und sturkturellen Fragestellungen ausinander setzten.
Ein wiederkehrendes Thema war die Akzeptanz neuer Mobilitätsangebote. Von besonderer Bedeutung ist, Zielgruppen und Stakeholder differenziert anzusprechen; sei es bei der Nutzung, etwa ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen oder aber soziale Gruppen mit prägbarem Mobilitätsverhalten wie Schüler:innen oder Zugewanderte. Die Reduzierung von Akzeptanzarbeit nur auf potenzielle Fahrgäste greift dabei aber zu kurz. Andere Stakeholdergruppen, wie etwa das Instandhaltungspersonal, werden nicht immer mitgedacht und es fehlt oft eine umfassende Strategie.
Dem übergeordnet galt: Wie gut vernetzte und automatisierte Angebote angenommen werden, hängt in erster Linie von der Attraktivität des gesamten Verbundes ab.
Begrifflichkeit und Zielbilder
Ein weiteres wichtiges Thema war die wenig differenzierte Begriffsverwendung im Alltag rund um AVM, die dazu führen kann, dass Kommunen die Relevanz des Themas oft nicht vollumfänglich ableiten können oder als Zukunftsthema noch nicht mit Maßnahmen hinterlegen.
Gleichzeitig wurde an mehreren Stellen betont, wie wichtig ein klares Zielbild der kommunalen Mobilitätsentwicklung ist, um über den sinnvollen und nachhaltigen Einsatz intelligenter und technisch vernetzter Systeme entscheiden zu können. Sowohl multimodal verknüpfte als auch technisch vernetzte Mobilität können sich dazu eignen, den Ausbau des ÖPNV, die Beschleunigung des öffentlichen Verkehrs und die Reduktion privater PKW-Nutzung voranzutreiben. Welche Maßnahmen unter welchen Voraussetzungen sich für welches Ziel am besten eignen, kann unter Zuhilfenahme existierender Beratungsangebote eruiert werden.
Strategien und Unterstützung: AVM systematisch mitdenken
Damit AVM nicht als punktuelle Maßnahme, sondern als strategisches Element kommunaler Mobilitätsplanung wirksam werden kann, braucht es intensive Beschäftigung mit den Entwicklungen im Umfeld sowie den Erfahrungen anderer AVM-Projekte. Außerdem müssen die Organisation und die Mitarbeitenden für die AVM fit gemacht werden.
innocam.NRW bietet Kommunen dahingehend kostenfreie Unterstützung zum Auf- und Ausbau von Kompetenzen und Handlungsfähigkeit. Weitere Ünterstützungsangebote auf Landes- und Bundesebe wurden in Kurzvorträgen auf der veranstaltung präsentiert:
Das von Inga Luchmann (PTV Transport Consult) vorgestellte und vom BMDV geförderte Handbuch zur Einführung autonomer Fahrangebote in der kommunalen Praxis adressiert unter anderem die Frage, wann und wo autonome Systeme im ÖPNV eingesetzt werden können, welche Infrastruktur notwendig ist und wie sich Skaleneffekte durch koordinierte Fahrzeugbeschaffung erzielen lassen.
Einen datenbasierten Zugang zur vernetzten Mobilität skizzierte Dr. Jochen Harding von NRW.Mobidrom GmbH. NRW.Mobidrom verfolgt das Ziel, Daten zu bündeln, zu standardisieren und über Angebote wie Verkehr.NRW nutzbar zu machen. Kommunen sollen dadurch in die Lage versetzt werden, Mobilitätsdaten selbst einzustellen und für die eigene Verkehrsplanung zu nutzen.
Das Zukunftsnetz Mobilität NRW bietet darüber hinaus Unterstützung bei der Erarbeitung von Nachhaltigen Urbanen Mobilitätsplänen (SUMP) oder modulare Angebote wie beispielsweise ausleihbare Stadtmöblierung (Stadt-Terrassen), um Verkehrsberuhigung im realen Verkehrsraum zu erproben und damit bspw. die Akzeptanz zu fördern.
Praxis zeigt Möglichkeiten – und Grenzen
Drei sehr unterschiedliche Projekte veranschaulichten, wie AVM in der kommunalen Praxis konkret aussehen kann. Der Urbane Digitale Zwilling in Wuppertal demonstriert, wie Daten aus unterschiedlichen Verwaltungsbereichen zu fundierten Entscheidungsgrundlagen zusammengeführt werden können – etwa bei der Verkehrssteuerung oder der Luftqualitätsmessung. Gleichzeitig zeigt das Projekt: Solche Lösungen erfordern Zeit, Verwaltungsstrukturwandel und intensive Kooperation mit der Forschung.
Mit LOC.ID von RTB GmbH & Co. KG wurden technische Ansätze vorgestellt, der Barrierefreiheit durch digitale Kommunikation zwischen Nutzer:innen und Verkehrsinfrastruktur verbessert – etwa durch verlängerte Grünphasen oder sprechende Haltestellen. Hier wurde deutlich, wie AVM zur sozialen Teilhabe beitragen kann.
Das Projekt „Feierabend-Parken“ in Düsseldorf schließlich zeigt, wie vorhandene Ressourcen intelligent neu genutzt werden können. Trotz des Erfolgs in der Pilotphase wird auch hier deutlich: Ohne Daten über Nutzungsverhalten, Leerstände und Nutzerpräferenzen lassen sich solche Modelle nur schwer skalieren. Für die Umsetzung solcher innovativen Projekte hat die Stadt Düsseldorf die 100%-Tochtergesellschaft Connected Mobility Düsseldorf GmbH gegründet.
Vernetzung in der Ausstellung
Umrahmt wurde das Programm von einer Fachausstellung, in die Teilnehmenden einen direkten Einblick in konkrete Anwendungen und Angebote erhalten konnten: Die Stadt Wuppertal präsentierte den Urbanen Digitalen Zwilling, RTB stellte digitale Orientierungshilfen für Menschen mit Sehbehinderung vor, NRW.Mobidrom demonstrierte die Nutzung von Mobilitätsdaten für kommunale Planung. Am Stand von innocam.NRW wurden Vernetzungsangebote diskutiert – unter anderem anhand von interaktiven „Biete & Suche“-Kärtchen. Hier konnten Teilnehmende ihre Kompetenzen und Bedarfe eintragen und sichtbar machen – ein niederschwelliger Einstieg in den Erfahrungsaustausch.
Sie haben es verpasst? Wir nehmen Ihre Bedarfe und Angebote hinsichtlich Informationen, Kompetenzen und Leistungen jederzeit gerne auf. Sende Sie uns Ihren Input gerne an info@innocam.nrw.
Partner für Kommunen: Information, Umsetzung und Vernetzung
Die Veranstaltung hat gezeigt, dass für die Kommunen noch einige Schritte bis zur Umsetzung von automatisierter und vernetzter Mobilität zu gehen sind und, dass die Liste an Herausforderungen nicht zu unterschätzen ist. Gleichzeitig sind das Bewusstsein dafür sowie die vorhandenen Informations- und Beratungsangebote in den letzten Jahren weiter angewachsen.
Die diskutierten Herausforderungen und Themen in diesem Nachbericht werden in Kürze in einem weiterführenden Blog-Beitrag tiefergehend adressiert und ausführlich besprochen. Ergänzt wird der Beitrag durch eine Darstellung der gesammelten Einreichungen zu Kompetenzen und Bedarfen aus der „Biete & Suche“-Aktion und den nachträglichen Einsendungen, die wir für Sie aufarbeiten werden.
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innocam.NRW unterstützt Kommunen und kommunale Akteurinnen und Akteure in Nordrhein-Westfalen mit vielfältigen Angeboten Das Kompetenznetzwerk bietet ein breites Spektrum an Unterstützungsangeboten, dass Kommunen mit ihren unterschiedlichen Ausgangssituationen und Herausforderungen in allen Phasen der Transformation kostenlos in Anspruch nehmen können. Kommen Sie gerne auf uns zu, wir unterstützen Sie gerne bei der Umsetzung der AVM in Ihrer Kommune!
Impressionen



























