
Nachhaltige Mobilität und Akzeptanz auf dem Wissenschaftsforum Mobilität Duisburg
Aus unserem BLOG • Von Manuel Cymbaly, innocam.NRW • Juni 2025
Am 15. Mai 2025 fand das 17. Wissenschaftsforum Mobilität erneut im CityPalais Duisburg statt. Seit 2009 bietet das Forum eine Plattform zum Austausch von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Auch in diesem Jahr trafen sich die etwa 400 Teilnehmer, um sich unter dem Leitthema „Solving Conflicts on the Way to Sustainable Mobility“ dazu auszutauschen, wie nachhaltige Mobilität gestaltet werden kann und wie dem Konflikt aus ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielsetzungen begegnet werden kann.
Zukunftstrends und Innovationen für die Mobilität von morgen
In seiner Keynote zur Eröffnung des Forums betonte Zukunftsforscher Lars Thomsen, dass die Zukunft aktiv mitgestaltet werden muss in einer Welt, in der es aufgrund von Disruptionen, Irrationalitäten und künstlicher Intelligenz immer schwieriger wird, zuverlässige Zukunftsprognosen zu erstellen. Im Mobilitätskontext sieht er durch neue Technologien große Chancen. Als positives Beispiel nennt er Singapur. Der Staat hat es durch den Einsatz vernetzter Technologien in kurzer Zeit geschafft, das Stauaufkommen und damit auch die Emissionen signifikant zu reduzieren.
Wissenschaftlicher Austausch
Das Forum hatte über 60 wissenschaftliche Vorträge in den fünf Themen-Tracks Mobility Management, Mobility Engineering, Urban Mobility, IT and Services for Mobility und Competition and Support for Mobility im Programm. Zusätzlich schuf ein Knowledge Café, in dem sich die Teilnehmer über die ausgestellten Poster austauschen konnten, eine breite Plattform für die Diskussion über neueste Forschungsergebnisse und Praxisbeispiele. Daneben luden zahlreiche Aussteller sowohl im Innen- als auch im Außenbereich zum Anschauen, Austauschen und Ausprobieren ein.

© Manuel Cymbaly


Innerhalb der Themen-Tracks gab es mehrere Vorträge, in denen der Nutzen von Verkehrssimulationen in verschiedenen Anwendungsfeldern vorgestellt wurde, unter anderem in dem Vortrag „Agentenbasierte Modellierung von mehrstufigen Logistikketten꞉ Ein Fallbeispiel aus Berlin“. Kai Martins‑Turner stellte in dem Fallbeispiel dar, wie mithilfe einer Multi-Agent-Transport-Simulation die innerstädtische Logistikketten optimiert werden können. Eine Erkenntnis daraus war, dass es für Logistikanbieter externe Anreize brauche, damit diese bereit sind, in einem größeren Umfang auf innovative Logistiklösungen wie Lastenfahrräder zu setzen.
Das Institut für Verkehrssystemtechnik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) stellte im Knowlede Café das Spiel „Landpartie“ vor. Dabei handelt es sich um ein Serious Game über zukunftsweisende Mobilität im ländlichen Raum. Durch das Spiel, welches unter professioneller Anleitung durchgeführt wird, sollen kommunalen Akteuren auf spielerische Art und Weise Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie die Mobilität auf dem Land für eine Vielzahl an Nutzergruppen verbessert werden kann.

© Manuel Cymbaly

Nutzerakzeptanz im öffentlichen Personennahverkehr
Die Hochschule Ruhr West, Konsortialpartner von innocam.NRW, arbeitet im Rahmen des Kompetenznetzwerks im Arbeitspaket „Akzeptanz“ daran, die Akzeptanz automatisierter und vernetzter Mobilitätslösungen bei verschiedenen Akteursgruppen zu fördern und war mit einem eigenen Beitrag beim diesjährigen Wissenschaftsforum Mobilität vertreten.
In der Session „Akzeptanz innovativer Verkehrslösungen” stellten Justyna Sedkowska, Nils Malzahn und Prof. Dr. Stefan Geisler zentrale Erkenntnisse ihrer Forschung vor. In ihrem Vortrag mit dem Titel „Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Implementierung von AVM-Projekten im öffentlichen Personennahverkehr“ beleuchteten sie, welche Rahmenbedingungen und Einflussfaktoren maßgeblich zur erfolgreichen Einführung automatisierter und vernetzter Mobilitätsprojekte im ÖPNV beitragen.
Im Rahmen der Studie mit gleichnamigem Titel wurden sieben zentrale Erfolgsfaktoren identifiziert:
- Anforderungen automatisierter und vernetzter Mobilität an die bestehende Infrastruktur erarbeiten
- Austausch zu Herausforderungen auf dem Weg zur flächendeckenden Einführung automatisierter und vernetzter Mobilität ermöglichen
- Bewertung der Marktfähigkeit von Systemen des automatisierten Fahrens
- Identifikation von Potentialen zur Unfallvermeidung durch Assistenzsysteme bei Fahrrädern
- Übersetzung der Gesetzgebung zu konkreten technischen Anforderungen
Im Anschluss an den Vortrag fand eine lebhafte und konstruktive Diskussion mit dem Publikum statt. Dabei wurden eigene Erfahrungen aus der Praxis sowie weitere Perspektiven zur Förderung von Akzeptanz eingebracht.
Fazit
Ökonomisch, ökologisch und sozial – diese Dimensionen wurden auf dem auf dem 17. Mobilitätsforum Duisburg ausführlich thematisiert. Die Frage nach Vernetzung und Automatisierung kam jedoch etwas zu kurz. Wenn man den Konflikt aus ökonomischen, ökologischen und sozialen Zielsetzungen auflösen möchte, kann ein sinnvoller Weg über die automatisierte und vernetzte Mobilität führen. Sie ist kein isolierter Trend, sondern integraler Bestandteil einer nachhaltigen Verkehrswende. Daher sollte die AVM frühzeitig „mitgedacht“ werden, um Potenziale zu identifizieren und somit ihren Beitrag zur Mobilitätswende zu erschließen.
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