Aktuelle Fahrzeuge verarbeiten verschiedenste Informationen aus der Umgebung. Dazu werden häufig Kameras, Radar- und Lidar-Sensoren verwendet. Doch der Mensch verlässt sich nicht nur auf das Sehen, auch das Hören hilft, die aktuelle Situation zu erfassen. Wäre also ein Hörsinn auch für ein Fahrzeug sinnvoll?
Michael Kwade, Gruppenleiter Akustik am Institut für Kraftfahrzeuge (ika) – RWTH Aachen University, beforscht die akustische Umfelderfassung seit über drei Jahren unter anderem in Kooperationsprojekten mit der Industrie. Der Einsatz dieser innovativen Technologie in der automatisierten und vernetzen Mobilität bietet hier großes Potential, um Redundanz und Sicherheit insbesondere in unübersichtlichen Verkehrsszenarien zu steigern:
Die Geräusche, die unsere Fahrzeuge im Straßenverkehr umgeben, liefern wichtige Informationen über die aktuelle Verkehrssituation, das Wetter und die Straßenbedingungen sowie andere Verkehrsteilnehmer. Die Akustik im Inneren der Fahrzeuge wird jedoch immer weiter optimiert, um den Komfort für die Insassen zu steigern. Dadurch werden wichtige Außengeräusche weniger deutlich wahrgenommen. Besonders die Erkennung von sicherheitsrelevanten Warnsignalen, beispielsweise der Sirene eines Einsatzfahrzeuges, ist wichtig und kann die Vermeidung kritischer Situationen begünstigen. Automatisierte und autonome Fahrzeuge sollten diese Signale ebenfalls erfassen und verarbeiten, um in den relevanten Situationen selbständig die an die Fahrzeugführung gerichteten Verkehrsvorschriften einzuhalten. Eine entsprechende gesetzliche Anforderung ist bereits umgesetzt, die Konsequenz lautet: Das Fahrzeug der Zukunft muss hören können.