Wenn beim hochautomatisierten oder autonomen Fahren keine qualifizierte Person mehr an Bord ist, die im Notfall eingreifen und die Kontrolle übernehmen kann, stellt sich die Frage nach den Sicherheitsmechanismen, die in solchen Situationen greifen. Insbesondere für automatisiert fahrende Binnenschiffe ist diese Frage sehr relevant, und das aus gutem Grund. Die aktive Navigationsunterstützung bzw. das automatisierte Fahren wird dringend benötigt, um den Fachkräftemangel bei qualifizierten Schiffsführern auszugleichen ohne die Transportkapazitäten reduzieren zu müssen. Es werden also Lösungen gesucht, ein Schiff auch ohne Schiffsführer an Bord steuern zu können.
Die Entwicklung von Automatisierungssystemen ist Stand heute soweit, dass der Schiffsführer bei der Streckenfahrt auf dem Fluss oder dem Kanal von einem Bahnführungssystem unterstützt wird und somit zumindest zeitweise eine rein überwachende Tätigkeit ausübt – letztlich aber stets das Verkehrsgeschehen im Blick hat und z.B. bei Schiffsbegegnungen eingreift. Die Fernsteuerung von Binnenschiffen wird deshalb in der Branche als wichtige Zukunftstechnologie angesehen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Sei es als Rückfallebene für ein hochautomatisiert fahrendes Schiff, oder auch als Möglichkeit, die Schiffsführung an Bord zeitweise zu entlasten – die potenziellen Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig.