Foto von der Intertraffic Amsterdam 2024

Aus unserem BLOG • Von Justyna Sedkowska, innocam.NRW • Mai 2024

Akzeptanz und Nutzung von Urban Air Mobility

Im April besuchte ich für innocam.nrw die Intertraffic Amsterdam 2024, eine führende Messe für Verkehrstechnologie. Die Amsterdam Drone Week präsentiert innerhalb der Messe die Zukunft der Luftfahrttechnologie und Urban Air Mobility aus Sicht der anwesenden Aussteller:innen. Auch aus Deutschland wurden einige Projekte gezeigt. Trotz der Begeisterung wurden auch Herausforderungen der Infrastrukturentwicklung und des rechtlichen Rahmens aufgezeigt.

Am Puls der Innovation: Urban Air Mobility

Die Urban Air Mobility (UAM) erregt derzeit die Aufmerksamkeit von Forschern. Im Kern stellt UAM eine Vision dar, bei der die Luftfahrttechnologie genutzt wird, um den Personen- und Frachtverkehr in städtischen und vorstädtischen Gebieten zu revolutionieren. Während der Amsterdam Drone Week hat sich innocam.NRW über die Fortschritte in diesem Bereich informiert. UAM umfasst eine Vielzahl von Anwendungen, die über den reinen Passagier- oder Frachttransport hinausgehen. UAM deckt eine breite Palette von Einsatzkonzepten ab, wie z. B. medizinische Notfalleinsätze, Branderkennung, Infrastrukturinspektion, Logistik, Überwachung, Forstwirtschaft und Landwirtschaft (Straubinger et al., 2020). UAM hat das Potenzial, Verkehrsstaus zu reduzieren, schnelle Transportmöglichkeiten zu schaffen und die Umweltbelastung in städtischen Gebieten zu verringern. Ein Beispiel ist die Offshore Logistik Drone von EnBW und DLR:

Offshore Logistik Drones von EnBW und DLR

Der Gemeinschaftsstand von Windrove Network aus Hamburg und das Forschungsprojekt CITYAM sowie das Forschungsprojekt Offshore Logistik Drones von EnBW und DLR erzeugten großes Besucherinteresse. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, die zahlreichen Herausforderungen zu erkennen, die bei der Realisierung des Potenzials von UAM zu bewältigen sind. Dazu gehören die Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur, die Schaffung eines rechtlichen Rahmens, die Umsetzung von Sicherheitsprotokollen und die Akzeptanz (Vascik & Hansman, 2018).

Die niederländische Polizei auf der Intertraffic Amsterdam 2024.

Akzeptanz: Ein Blick auf Faktoren und Barrieren

Die Akzeptanz prognostiziert, wie wahrscheinlich es ist, dass die Nutzer:innen eine Technologie übernehmen. Im Kontext der Urban Air Mobility zeigen Studien, dass die Akzeptanz von mehreren Faktoren abhängt, die die öffentliche Wahrnehmung und die Bereitschaft zur Annahme dieses transformativen Transportmittels beeinflussen. Eine von der NASA in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass fast die Hälfte der befragten Verbraucher:innen UAM für Liefer-, U-Bahn- und Luft-Taxi als gut findet. Allerdings wurden auch Bedenken hinsichtlich der Sicherheit, der Privatsphäre, der Arbeitsplatzsicherheit, der Umweltauswirkungen, der Lärmbelästigung und der visuellen Verschmutzung geäußert. In einer ähnlichen Studie betonen Vascik und Hansman (2018), dass Lärm ein wichtiges ortsbezogenes Problem für die Gemeinden ist. In Deutschland hat eine repräsentative Studie ergeben, dass Drohnen bei Forschungsprojekten sowie im Katastrophenschutz und bei Rettungsaktionen auf Zustimmung stoßen. Dem Einsatz als Werbemittel oder im Rahmen von Freizeitaktivitäten sehen die befragten Personen jedoch zurückhaltend bis ablehnend entgegen. (Eißfeldt et al., 2020)

Foto von der Intertraffic Amsterdam 2024

Mein Fazit

Die Teilnahme an Intertraffic Amsterdam 2024 und insbesondere an der begleitenden Veranstaltung der Amsterdam Drone Week hat die Dynamik und das Potenzial von Urban Air Mobility (UAM) verdeutlicht. Diese Technologie verspricht Fortschritte im Personen- und Frachtverkehr in städtischen Gebieten sowie eine Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten, jenseits der traditionellen Transportmittel. Die Akzeptanz von UAM ist von entscheidender Bedeutung für ihre erfolgreiche Implementierung. Während viele Menschen das Potenzial von UAM erkennen, bestehen dennoch Bedenken hinsichtlich Sicherheit, Privatsphäre, Umweltauswirkungen und Lärmbelästigung. Die Bewältigung dieser Bedenken wird entscheidend sein, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in diese innovative Technologie zu stärken und ihre breite Akzeptanz zu fördern.

Akzeptanz ist ein Schwerpunkt bei innocam.NRW. Sprechen Sie uns gerne bei Fragen und aktuellen Themenstellungen an. Sie erreichen uns per Mail unter justyna.sedkowska@innocam.nrw oder telefonisch unter 0208 88 254 5136.

Quellen

Eißfeldt, H., Vogelpohl, V., Stolz, M., Papenfuß, A., Biella, M., Belz, J., & Kügler, D. (2020). The acceptance of civil drones in Germany. CEAS Aeronautical Journal, 11(3), 665-676.

Hogreve, J., & Janotta, F. (2021). What drives the acceptance of urban air mobility–A qualitative analysis. In Künstliche Intelligenz im Dienstleistungsmanagement: Band 2: Einsatzfelder–Akzeptanz–Kundeninteraktionen (pp. 385-408). Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden.

Straubinger, A., Rothfeld, R., Shamiyeh, M., Büchter, K. D., Kaiser, J., & Plötner, K. O. (2020). An overview of current research and developments in urban air mobility–Setting the scene for UAM introduction. Journal of Air Transport Management, 87, 101852.

Vascik, P. D., & Hansman, R. J. (2018). Scaling constraints for urban air mobility operations: Air traffic control, ground infrastructure, and noise. In 2018 Aviation Technology, Integration, and Operations Conference (p. 3849).