Unbemannte Luftfahrzeuge können in Zukunft einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung, auch außerhalb von Ballungszentren, leisten. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr fördert im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND das Projekt „Europäische UAV-unterstützte Transportlösungen für medizinische Güter“, kurz EULE. Das Forschungsprojekt demonstrierte im Rheinischen Revier und grenzüberschreitend in der Euregio Maas-Rhein, wie eilige medizinische Güter zwischen pharmazeutischen Händlern, Krankenhäusern und Laboren auch über größere Entfernungen vollständig automatisiert transportiert werden können.
Forschungsprojekt EULE
Eilige medizinische Güter schnell, sicher und effizient transportieren
Hochautomatisierte unbemannte Fluggeräte (Unmanned Aerial Vehicle, UAVs) könnten künftig eilige medizinische Güter wie Arzneimittel, Blut- und Gewebeproben schneller transportieren, als dies heute möglich ist. Durch den Transport in der Luft wird dabei eine größere Effizienz und – durch den Wegfall von sogenannten Blaulichtfahrten – auch ein größeres Maß an Sicherheit erreicht.
Unter Federführung des Instituts für Flugsystemdynamik (FSD) der RWTH Aachen haben sich die Projektpartner zusammengeschlossen, um die besonderen Herausforderungen mit ihrer jeweiligen Expertise im Bereich der vernetzten, automatisierten Mobilität zu lösen. Unter Einbeziehung von Krankenhäusern der Region, Großhändlern und Laboren im Rheinischen Revier und in den Niederlanden werden unter der Koordinierung des Universitätsklinikums der RWTH Aachen die Anforderungen an die medizinischen Logistikprozesse in das Projekt eingebracht. Die FH Aachen und die Docs-in-Clouds TeleCare GmbH kümmern sich um die Disponierung und die automatische Be- und Entladung der Flugsysteme.
Ein Kernelement des EULE-Flugbetriebs bildet die zentrale Leitwarte. Hier werden die Flugaufträge mit den Anforderungen für den sicheren Flugbetrieb zusammengeführt. Dabei stellt der Projektpartner Droniq auf Basis konsolidierter Flugverkehrsdaten der Deutschen Flugsicherung (DFS) besondere Services zur Verfügung, die benötigt werden, um mögliche Gefahren auf der Route für andere Luftverkehrsteilnehmer und für Menschen am Boden so weit wie möglich zu vermeiden.
Innovative Technologien
Für die Transportaufgabe stellt die flyXdrive GmbH ihr vollständig automatisiertes, unbemanntes Flugsystem zur Verfügung, das als Kippflügler senkrecht starten und landen kann und nach dem Kippen der Tragflächen zusätzlich einen hocheffizienten Flächenflug erreicht. Damit ist es möglich, rein elektrisch größere Entfernungen zurückzulegen, wie es für den Projekterfolg von EULE im Rheinischen Revier gefordert wird.
In allen Bereichen ist eine zuverlässige Vernetzung die Grundvoraussetzung für den sicheren Betrieb. Die Vodafone GmbH bildet damit das verbindende Element im EULE-Projekt. Sie kümmert sich um die zuverlässige 5G-Vernetzung der UAVs im Luftraum und verbindet für die automatisierte Einbindung der Transporte in die Infrastruktur von Krankenhäusern und Laboren das zentrale Datenmanagement mit 5G-Technologie.
Verbesserte Nachhaltigkeit bei medizinischen Notfalltransporten
Das Ziel des Projekts war es, durch die Verwendung von automatisierten Flugsystemen und deren vollständige Integration in die medizinischen Logistikketten einen schnelleren und kostengünstigeren Transport zu ermöglichen. Neben der Zeit- und Kostenersparnis bei den Endanwendern bietet die Verlagerung des Transports von der Straße in die Luft, vor allem bei der Lieferung kleinster Mengen, gesamtgesellschaftliche Vorteile. Zurzeit werden hauptsächlich Lieferwagen verwendet, während im Rahmen des Projekts eine Lieferung mittels eines elektrisch betriebenen Kleinstflugsystems durchgeführt wird. Dadurch wird der CO₂-Ausstoß beim Transport geringer Mengen reduziert.
