Aus unserem BLOG • Von Michaela Wacker August 2022

Datenräume und Datenplattformen im Kontext der automatisierten und vernetzten Mobilität

Am 1. Juli 2022 war es soweit: Die „Mobilithek – Deutschlands Plattform für Daten, die etwas bewegen“ ging online. Die Plattform des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) bietet einen zentralen, einheitlichen und benutzerfreundlichen Zugang zu Mobilitätsdaten aller Art und soll im Laufe des kommenden Jahres den Mobilitäts-Daten-Marktplatz (MDM) der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) und die mCLOUD des BMDV ablösen. Aber was sind eigentlich Mobilitätsdaten, warum müssen sie in großem Stil geteilt werden und was hat das Ganze mit automatisierter und vernetzter Mobilität zu tun? Der jüngst veröffentlichte 4. Marktbeobachtungsbericht innocam.UPDATE greift diese zentrale Thematik auf und stellt exemplarische Use Cases und ausgewählte Datenplattformen vor.

Was für Daten gibt es?

© Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)

Es gibt verschiedene Formen von Mobilitätsdaten. Echtzeitdaten, wie zum Beispiel Gefahreninformationen, Informationen über die Verkehrslage und das Parkraummanagement sowie Wetterdaten, sind für die zeitnahe Nutzung als Eingangsinformation für das automatisierte und vernetzte Fahrzeug in Mobilitätsangeboten relevant. Echtzeitdaten werden unmittelbar nach der Erhebung geteilt und können abgerufen werden, um eine möglichst genaue Information zur aktuellen Verkehrssituation geben zu können, sodass andere Verkehrsteilnehmer ihr Fahrverhalten ggf. an diese anpassen können. Daher können Teile dieser in Echtzeit bereitgestellten Daten sicherheitsrelevante Informationen enthalten. Zum anderen gibt es nachgelagerte Daten, welche langfristig gespeichert und genutzt werden. Diese werden für die tiefergehende Analyse von komplexen Verkehrsszenarien oder das Training von Verkehrsmodellen herangezogen. Sie sind insbesondere für die Forschung und Entwicklung von Technologien relevant, indem mit ihrer Hilfe beispielweise die Planung von Trajektorien und der Ausbau von Szenariendatenbanken unterstützt werden.

Warum werden Daten geteilt?

Für die sinnvolle Nutzung von Daten in Forschung und Entwicklung, beispielsweise für das Modelltraining, wird eine große Menge an Daten benötigt, um die Vielfalt möglicher Ausprägungen repräsentativ abzubilden. Das Sammeln von Daten ist aber in der Regel zeit- und kostenaufwendig. In vielen Fällen müssen für die Erhebung unterschiedliche Umgebungsbedingungen vorliegen sowie verschiedene Verkehrssituationen herbeigeführt werden. Hierfür bedarf es diverser Messinstrumente (u. a. Messfahrzeuge, Drohnen, Infrastruktursensorik), geeignetes Personal sowie Infrastruktur. Insbesondere bei der Erhebung von Daten im öffentlichen Raum müssen darüber hinaus ggf. notwendige Genehmigungen oder ähnliche zusätzliche Faktoren berücksichtigt werden.

Welchen Mehrwert bieten Datenräume und -plattformen für die automatisierte und vernetzte Mobilität?

Im Bereich der automatisierten und vernetzten Mobilität werden erhobene Daten in den meisten Fällen für die Forschung und Entwicklung im Bereich intelligenter (Verkehrs-)Systeme genutzt. Die in den Datenräumen und -plattformen abrufbaren gespeicherten Daten können als Grundlage für das Training von künstlichen Intelligenzen dienen und helfen, Simulationen möglichst realistisch zu gestalten. Dies spielt unter anderem eine wichtige Rolle im Bereich der Absicherung von automatisierten Fahrzeugen.

Anwendungsbeispiel Echtzeit-Verkehrslenkung durch Geo-Data-Mining – © MDM

Die Echtzeitdaten werden in der Regel im Kontext der Vernetzung genutzt. So können aktuelle Informationen mit vernetzten Fahrzeugen, der Infrastruktur und auch anderen Verkehrsteilnehmern geteilt werden. Dies ermöglicht ein intelligentes Verkehrsmanagement, durch das automatisierte und vernetzte Fahrzeuge gezielt dirigiert werden können. Durch den Hinweis auf Gefahrenstellen kann zudem die Sicherheit gesteigert werden, da automatisierte und vernetzte Fahrzeuge gezielt ihr Verhalten auf die vorliegende Situation abstimmen können. So kann beispielsweise auf ein Stauende hingewiesen werden, lange bevor es von den Sensoren oder vom Menschen erfasst werden könnte.

Wo bekomme ich mehr Informationen zu verfügbaren Daten?

Es gibt diverse Datenräume und -plattformen, die sich mit Mobilitätsdaten befassen, sich aber beispielsweise in ihrem Themenfokus, dem Umfang und der (öffentlichen) Zugänglichkeit unterscheiden. Wir haben für Sie die wichtigsten Datenplattformen für die automatisierte und vernetzte Mobilität sowie aussagekräftige Anwendungsbeispiele im „4. innocam.UPDATE Datenräume und Datenplattformen“ zusammengetragen.

Gern stehen wir Ihnen bei Fragen auch persönlich zur Verfügung, kontaktieren Sie uns:
Michaela Wacker, Innovationsmanagerin, michaela.wacker@innocam.nrw


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