Aus unserem BLOG • Von innocam.NRW • Mai 2022

Die Zukunft der Mobilität mitgestalten – Die Themen-Workshops innocam.NRW auf der polisMOBILITY

Gemeinsam mit 140 Ausstellern aus neun Ländern nutzte innocam.NRW die Premiere der polisMOBILITY für den persönlichen Austausch zu aktuellen Themen rund um die automatisierte und vernetzte Mobilität. An vier Tagen galt es, Unternehmen und Kommunen zusammen zu bringen, um Lösungen zu diskutieren, die die Mobilitätswende vor dem Hintergrund von Digitalisierung und Urbanisierung in Deutschland voranbringen. So auch in den zwei innocam.NRW Experten-Workshops auf der activeStage zum automatisierten ÖPNV auf der Schiene und zur intelligenten Verkehrsinfrastruktur.

Expertenrunden diskutieren die Potentiale automatisierter und vernetzter Mobilität

In der EXPERTENGRUPPE I stand der automatisierte ÖPNV auf der Schiene im Fokus. Als geschlossenes System, in welchem sich im Gegensatz zur Straße nur wenige Überschneidungen von Verkehrsteilnehmer:innen (Fußgänger:innen, Radfahrer:innen, Pkw, Lkw, Busse) ergeben, ist der Verkehrsträger Schiene (SPNV) elementarer Teil der Verkehrswende und weist heute schon einen technologischen Vorsprung durch bereits implementierte Automatisierungskomponenten aus.

Anhand des konkreten Anwendungsfalls eines geplanten S-Bahn-Ausbaus in NRW wurden die Bedarfe in den Blick genommen und Potentiale diskutiert, die sich durch Automatisierung und Vernetzung ergeben. Moderiert wurde die Runde von Prof. Dr.-Ing. Jeanette Klemmer vom Fachbereich Bauingenieurwesen der FH Münster.

Vor dem Hintergrund der anvisierten Steigerung der Nutzung des SPNV-Angebotes sahen die Teilnehmer:innen großes Potential vor allem für längere Betriebszeiten und eine engere Fahrtentaktung. Den dafür zusätzlich erforderlichen Personalbedarf kann die Automatisierung effektiv auffangen und nicht zuletzt auch den wirtschaftlichen Betrieb des SPNVs sicherstellen, der heute bereits im Regelbetrieb kostenseitig oft an seine Grenzen stößt. Auch beim ergänzenden Ausbau des SPNV-Angebotes durch gezielte Strecken-Reaktivierung wird auf autonomes Fahren gesetzt, die Diskrepanz zwischen Wirtschaftlichkeit und kostenintensivem Personaleinsatz wäre gelöst und der Weg frei für eine fahrgastfreundliche Fahrpreis-Gestaltung.

Neben den intensiv diskutierten wirtschaftlichen sowie technologisch herausfordernden Aspekten, kam auch das Thema Akzeptanz und damit das zu erreichende Vertrauen bei der Nutzerschaft in den automatisierten SPNV nicht zu kurz. Hier werden nur der verlässliche Betrieb für eine tatsächlich wahrgenommene Gebrauchstauglichkeit der neuen Technologien und der für den Fahrgast erkennbare Mehrwert für die eigene Sicherheit überzeugen können.


In EXPERTENGRUPPE II stand die intelligente Infrastruktur für das automatisierte und vernetzte Fahren auf der Agenda. Und hier insbesondere die Frage nach ihrem langfristigen Nutzen, ihrer Integrierbarkeit und mögliche Anwendungsbeispiele.

Die Infrastruktur für den Straßenverkehr wurde über Jahrzehnte für das manuelle Fahren optimiert. Automatisiertes und vernetztes Fahren hingegen stellt andere Anforderungen an die konventionelle Infrastruktur, wie beispielsweise Fahrbahnmarkierungen, und könnte eine neuartige Infrastruktur notwendig machen, wie z. B. vernetzte Lichtsignalanlagen.

Straßenverkehrsinfrastruktur wird für gewöhnlich auf lange Zeiträume von über zehn Jahre geplant und ausgebaut. Dieser kritische Zeitraum macht es umso mehr erforderlich, im Vorfeld einer flächendeckenden Einführung automatisierter und vernetzter Fahrzeuge die konkreten Maßnahmen für angepasste Infrastruktur sehr differenziert zu beleuchten.

In den Themenworkshop – moderiert von Projektkoordinator Marcel Sonntag – brachten erfahrene Expert:innen ihre kommunale, wissenschaftliche oder auch industrielle Sicht ein, so dass das Thema ganzheitlich in den Blick genommen werden konnte.

In der Diskussion adressierten die Teilnehmer:innen verschiedene Kernthemen: Neben dem bekannten „Henne-Ei-Problem“ wurde die Relevanz der Datenhoheit und -interoperabilität hervorgehoben. Aus kommunaler Sicht stand besonders die Priorisierung der Systeme im Vordergrund, um tragfähige Entscheidungen hinsichtlich der zeitlichen Implementierung und des Nutzens der verschiedenen Systeme zu ermöglichen. Alle Teilnehmer:innen kamen überein, dass nicht nur bei den automatisierten und vernetzten Fahrzeugen selbst, sondern auch bei einer möglichen neuartigen Infrastruktur die Akzeptanz der Nutzer:innern diesen Technologien analysiert und als Faktor einbezogen werden muss.

.Mehr zum Thema „Intelligente Infrastruktur“ in einem unserer jüngsten Blogbeiträge

Interesse an einer Zusammenarbeit?

Wer Beiträge zu den innocam.NRW-Themenkreisen „Automatisierter ÖPNV“, „Infrastruktur“ und „Daten“ leisten kann und im Netzwerk aktiv werden möchte, ist herzlich eingeladen, sich einzubringen. Wir freuen uns auf einen spannenden Diskurs mit Ihnen!

Kontakt:
Christian Koch
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