Aus unserem BLOG Justyna Sedkowska, innocam.NRW • April 2025

Erkenntnisse von der Mobility Move 2025 – Deutschlands größte Fachkonferenz für straßengebundene Mobilität

Vom 01. – 03. April fand in Berlin die Mobility Move 2025 statt – Deutschlands größte Konferenz und Fachmesse für straßengebundene öffentliche Mobilität. Ausgerichtet vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), versammelte die Veranstaltung auch in diesem Jahr wieder rund 1.500 zentrale Akteurinnen und Akteure aus Verkehrsunternehmen, Industrie, Dienstleistung, Politik, Verwaltung, Wissenschaft und Medien. Ursprünglich als „VDV-Elektrobuskonferenz und Fachmesse ElekBu“ bekannt, hat sich die Mobility Move zu einer umfassenden Plattform für aktuelle und zukünftige Entwicklungen in den Bereichen Elektromobilität, Digitalisierung sowie automatisierte und vernetzte Mobilität etabliert.

Unsere Kollegin Justyna Sedkowska war vor Ort und hat einige zentrale Erkenntnisse mit Bezug zur Entwicklung automatisierter und vernetzter Mobilität (AVM) für Sie zusammengefasst. Im Folgenden teilen wir die wichtigsten zentrale Thesen aus den Vorträgen und Diskussionen.

Zentrale Erkenntnisse für die automatisierte und vernetzte Mobilität (AVM)

1. AVM bleibt strategischer Schwerpunkt in Deutschland

In ihrem Vortrag „Die Zukunft fährt autonom – Die Strategie der Bundesregierung“ betonte Ministerialdirektorin Gertrud Husch die Bedeutung automatisierter Mobilität als zentrales Zukunftsthema der deutschen Politik. Die Bundesregierung verfolgt weiterhin das Ziel, Deutschland zu einem Innovationsstandort für autonome Mobilität zu machen – und dies parteiübergreifend. Auch Dr. Till Ackermann vom VDV unterstrich in seinem Schlusswort zum Forum „Autonomes Fahren im ÖPNV“ die Erwartung, dass Deutschland bei der Entwicklung des autonomen Fahrens eine zentrale Rolle spielen müsse. Dabei verwies er auf das Positionspapier des VDV „Der ÖPNV der Zukunft fährt autonom“.

2. Wissenstransfer als Schlüssel für den Übergang in den Regelbetrieb

Ein weiteres zentrales Thema der Veranstaltung war die Frage, wie der Übergang von Pilotprojekten in den Regelbetrieb automatisierter Angebote gelingen kann. Aus verschiedenen Beiträgen wurde deutlich: Viele der bislang umgesetzten Projekte haben praxisorientierte Lösungen für bestehende Herausforderungen geliefert. Der nächste Schritt erfordert jedoch intensivere Kooperationen, systematischen Wissenstransfer und die Entwicklung gemeinsamer Standards. Die Verkehrsbetriebe BVG, RMV und VDV arbeiten derzeit beispielsweise an einem gemeinsamen Lastenheft für autonome ÖPNV-Shuttles, um die Erfahrungen aus der Praxis zu bündeln und weiterzugeben. Initiativen dieser Art – dazu zählen auch die Angebote von innocam.NRW – leisten einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung des Wissens.

3. Vernetzung als Grundlage für flächendeckende AVM

Technologien zur Vernetzung, zum Beispiel der StandardC-ITS (Cooperative Intelligent Transport Systems)[LP1] , wurden mehrfach als Voraussetzung für automatisierte Mobilität erwähnt. Alex Zimmermann von der Hamburger Hochbahn hob hervor, wie wichtig Vernetzung insbesondere für den On-Demand-Betrieb automatisierter Fahrzeuge ist – etwa, wenn es um die Priorisierung im Verkehr geht. Auch in Diskussionen um die Genehmigung von Betriebsbereichen für Fahrzeuge auf Level 4 wurde deutlich, dass nur mit präziser Datenanalysedurch Sensorik und Infrastrukturvernetzung dynamische Bedingungen zuverlässig erfasst und bewertet werden können.

4. Akzeptanz als zentrale Herausforderung bleibt

In mehreren Vorträgen wurde die gesellschaftliche Akzeptanz automatisierter Mobilität erneut als zentrales Handlungsfeld identifiziert. Ricco Kämpfer vom Beratungsunternehmen P3 automotive betonte insbesondere die Herausforderung einer oft polarisierenden medialen Berichterstattung, die Verunsicherung in der Bevölkerung und die hohen Erwartungen an Fehlerfreiheit automatisierter Systeme. Um Vertrauen aufzubauen, brauche es eine neutrale, faktenbasierte Kommunikation, Transparenz und Möglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger, die Technologie selbst zu erleben.

Fazit: AVM braucht Strategie, Kooperation und Kommunikation

Die Mobility Move 2025 hat deutlich gezeigt, dass automatisierte und vernetzte Mobilität eines der zentralen Zukunftsthemen im öffentlichen Personenverkehr bleibt. Der politische Rückhalt ist gegeben und technische Lösungen entwickeln sich stetig weiter. Nun kommt es darauf an, Wissen zu teilen, gemeinsam Standards zu entwickeln und die Gesellschaft aktiv in den Wandel einzubeziehen. Für die nächsten Schritte – vom Pilotprojekt zum Regelbetrieb – sind Kooperation, Vertrauen und Transparenz entscheidend.

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