
Neue Lösungen füt eine saubere, resiliente und vernetzte Mobilität – innocam.NRW auf der ITS in Sevilla
Aus unserem BLOG • Von Lasse Pipoh, innocam.NRW • Juni 2025
Mit über 3.000 Teilnehmern und einer Rekordbeteiligung aus der Industrie und dem öffentlichen Sektor ging der 16te ITS Europe Congress in Sevilla am 21. Mai 2025 zu Ende. Das Programm zeichnete sich durch außergewöhnliche Inhalte in allen Bereichen der Mobilitätsbranche aus und in Vorträgen und Diskussionsrunden wurden besonders Herausforderungen für den Einsatz neuer Technologien und mögliche Lösungsansätze vorgestellt. Im Gegensatz zu Entwicklungen in anderen Märkten kann die Kombination von technologisch vernetzter Infrastruktur mit den Möglichkeiten der vernetzten und automatisierten Fahrzeugen die Resilienz der Sektoren individuelle Mobilität, ÖPNV, Logistik stärken.
Projekte aus ganz Europa
Das bereits in einem Blogbeitrag ausführlich vorgestellte Projekt KIS‘M aus Berlin war auf zu Gast auf dem Kongress und stellte die gesammelten Erfahrungen zur getesteten Verkehrssteuerung automatisierter Fahrzeuge vor.
Der Blick in die niederländische Gemeinde Helmond zeigte, dass dort seitens der kommunalen Verwaltung automatisierte und vernetzte Mobilität in der langfristigen Strategie (auf Niederländisch) verankert wurde und ausgehend von Pilotprojekten bis zur Implementierung vernetzter Mobilität verfolgt wird. Im Rahmen verschiedener Beiträge wurde auch auf das Erfordernis hingewiesen, die bisher oftmals nur nationalen Standards und Rahmenbedingungen auf europäischer Ebene weiter zu harmonisieren. Einen Ansatz dazu hat die International Road Federation (IRF) vorgestellt. Anhand des Smart Road Infrastructure Classification Index (SRICI) wurde eine Klassifizierung für vernetzter Infrastruktur vorgestellt. Der SRICI zielt darauf ab, einen Standard für die Bewertung der Straßentauglichkeit vernetzter und autonomer Fahrzeuge (CAVs) zu setzen und Spezifikationen für physische und digitale Infrastruktur sowie Konnektivität zu definieren. Hierfür wurden über 50 Parametern durch aktuelle Literaturrecherche und Expertenbefragungen ermittelt.



Unter Mitwirkung des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNV) wurde im Rahmen des EU-Interreg Projektes MegaBITS_EU die Road Map für Smart Cycling entwickelt und auf der ITS Europe vorgestellt, welche folgenden Schlüsselaktionen umfasst:
- Verbesserung der Sicherheit und Attraktivität des Radfahrens, indem Smart Cycling auf die politische Agenda gesetzt wird.
- Förderung von Innovation und Digitalisierung des Mobilitätssystems durch Stimulierung der Entwicklung von Smart Cycling Systemen und Diensten.
- Realisierung von Smart Cycling Diensten, indem Fahrraddaten gesammelt, standardisiert und zugänglich gemacht werden.
- Sensibilisierung für Smart Cycling durch Wissensaustausch und Schaffung eines kooperierenden Smart Cycling Ökosystems.
Einige spannende Smart Cycling Projekte finden sich in der Projektdatenbank von MegaBITS. Die vollständige Roadmap können Sie hier einsehen.
Im Projekt SEAMLESS – Zukunft der automatisierten Wasserlogistik soll eine vollständig automatisierte, wirtschaftlich tragfähige und umweltfreundliche Feederdienstleistung für den Kurzstreckenseeverkehr (SSS) und die Binnenschifffahrt (IWT) entwickelt werden. Ziel ist es, den Straßengüterverkehr nachhaltig auf Wasserstraßen zu verlagern und damit die Effizienz sowie Resilienz des transeuropäischen Verkehrsnetzes (TEN-T) zu steigern. Hierbei werden u.a. die Möglichkeiten Autonome Frachtschiffe im 24/7-Betrieb und automatisierte Hafen- und Umschlagsinfrastruktur betrachtet. Partner aus NRW ist der duisport und das DST.
Fazit
Vielerorts herrschte trotz der zahlreichen Herausforderungen und der noch zu bewältigenden Schritte der europäische Weg automatisierte und vernetzte Mobilität ganzheitlich und unter Beteiligung aller Stakeholder zu betrachten und weiterzuentwickeln Optimismus, dass dies langfristig erfolgreich sein wird.
Dafür werden auch groß angelegte bzw. skalierbare Projekte benötigt. Gleichzeitig müssen auch aus den zahlreichen Studien, Forschungen und bisherigen Pilotprojekten, die bereits durchgeführt wurden, Erkenntnisse verbreitet und geteilt werden.
Besonders hervorgehoben wurde die Notwendigkeit den öffentlichen und privaten Sektor besser vernetzen, alle Stakeholder beteiligen und innovativ denken um den Standort Europa wettbewerbsfähig zu halten.
Als wichtige Aufgaben wurde seitens der europäischen Akteure unter anderem benannt:
- Mit AVM und C-ITS Infrastrukturen und Transportnetze resilienter machen
- grenzüberschreitend denken und handeln
- Datennutzung und -standards verbessern
- Erfahrungen und Wissen teilen
Hier sind in Europa bereits viele Akteure auch überregional unterwegs, innocam.NRW hat sich darum auf der ITS in Sevilla weiter vernetzt. Den vollständigen Abschlussbericht des Veranstalters ERTICO zur Konferenz können Sie hier nachlesen.
Sie haben ein spannendes Projekt oder Studienergebnisse, die in unserem Blog vorstellen möchten, oder Sie würden gerne mehr über ein Thema oder eine Fragestellung erfahren? Dann melden Sie sich einfach info@innocam.nrw, wir freuen uns über Vorschläge und Ideen!