Aus unserem BLOG • Von Tanja Lauenstein, RTB GmbH & Co. KG • Mai 2025

LOC.id – Ein Schlüssel zur barrierefreien vernetzten Mobilität

Die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum wird zunehmend zu einem zentralen Thema für Städte und Kommunen, die eine inklusive und zugängliche Umgebung schaffen wollen. Eine zentrale Herausforderung für blinde und sehbehinderte Menschen ist die sichere und selbstbestimmte Navigation im öffentlichen Raum, beispielsweise in Gebäuden, im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), auf Marktplätzen und vielem mehr. Hier setzt das innovative LOC.id-System an, das auf der Bluetooth-Technologie basiert und speziell entwickelt wurde, um die Orientierung für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen zu erleichtern.

LOC.id unterstützt Smart-City-Konzepte und bietet eine intelligente Technologielösung, die den Alltag der Nutzenden verbessern kann. Das System fördert Barrierefreiheit und ist auf Nachhaltigkeit ausgerichtet, da es mit minimalem Energieaufwand betrieben werden kann. Das führt zu geringem Installations- und Wartungsaufwand und macht den Betrieb für Städte und Kommunen wirtschaftlich attraktiv. Zusätzlich kann das System mit anderen Smart-City-Technologien vernetzt werden.

So ist eine Kombination beispielsweise mit öffentlichen Verkehrssystemen, digitalen Informationsplattformen oder anderen Assistenzsystemen möglich, um eine umfassende Unterstützung für Menschen mit Beeinträchtigungen zu bieten. Im öffentlichen Personennahverkehr der Zukunft mit hochautomatisiert fahrenden Bussen (Peoplemover oder Shuttle) ist es besonders wichtig, die Bedürfnisse von Menschen zu berücksichtigen, die von Blindheit, Sehbehinderung oder anderen körperlichen Beeinträchtigungen betroffen sind. Diese sind häufiger auf den ÖPNV angewiesen sind, um mobil zu sein und benötigen oftmals Unterstützung, z. B. um den nächsten freien Sitzplatz zu finden oder um Hinweise darauf zu erhalten, was in einem Notfall zu tun ist bzw. wie Hilfe erreicht werden kann.

Über das System

Um Mobilität und Barrierefreiheit mit Hilfe von digitalen Technologien zu sichern, wurde das Netzwerk Open Smart Mobility gegründet, dem sich eine Vielzahl unterschiedlicher Unternehmen aus verschiedenen Bereichen angeschlossen hat. Die Mitglieder beschäftigen sich in verschiedenen Forschungs- und Entwicklungsprojekten mit der Möglichkeit, die Mobilität von blinden und hochgradig sehbehinderten Menschen durch den Einsatz unterschiedlicher Apps zu verbessern.

LOC.id ist ein offenes App-basiertes System, das sich für unterschiedliche Anwendungsbereiche eignet. Mittlerweile existieren zahlreiche Apps für die Bereiche ÖPNV, lndoor-/ Outdoor-Navigation, Lichtzeichenanlagen, Aufzüge, Baustellen und Mikromobilität. Alle eingesetzten Apps unterstützen die Mobilität betroffener Menschen, aber es kann für Betroffene schwierig sein zu überblicken, welche spezialisierte App für ihre Anforderungen gerade vor Ort geeignet ist. Die kostenfreie LOC.id-App fungiert in diesem Zusammenhang als einheitlicher Schlüssel, der in der jeweiligen Umgebung der Nutzer nach den unterschiedlichen LOC.id-kompatiblen Geräten und Apps sucht und mit diesen entweder direkt kommuniziert oder Hinweise zur Verfügbarkeit, beziehungsweise eine Empfehlung zur Installation gibt.

Funktionsweise

Ursprünglich durch ein Kooperationsprojekt mit der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg als RFID-Projekt an Bushaltestellen gestartet, kommuniziert LOC.id inzwischen via Bluetooth vom Smartphone des Nutzers aus mit entsprechend ausgestatteten Geräten, die dabei unterschiedlichste Aufgaben erfüllen. In Gebäuden oder öffentlichen Räumen werden Bluetooth-basierte LOC.id-Sender in der Nähe von Türen, Aufzügen, Treppen, Informationstafeln, Baustellen oder anderen relevanten Orientierungspunkten angebracht. Diese kommunizieren mit der App auf dem Smartphone des Nutzers, sobald dieser in die Nähe kommt. Die installierten LOC.id-Geräte geben sodann detaillierte Informationen zur aktuellen Position des Nutzers und Hinweise zur direkten Umgebung.

An Lichtsignalanlagen werden die Orientierungssignale mittels LOC.id lauter und die Grünphase zur Querung kann automatisch verlängert werden. Im ÖPNV wird LOC.id sowohl in Fahrgastinformationen eingesetzt als auch direkt auf den Fahrzeugen, um die Linie, Fahrtrichtung und genaue Türposition anzusagen. E- Scooter, die oftmals ein Hindernis darstellen, senden bei Annäherung ein dynamisches Warnsignal aus und können so sicher umgangen werden.

Ein bedarfsorientiertes System für alle öffentlichen Räume

LOC.id wird kontinuierlich weiterentwickelt und stetig auf weitere Anwendungsmöglichkeiten geprüft, wobei immer der Bedarf derjenigen im Fokus steht, die die App nutzen. So wurden umfassende Feldversuche mit blinden und sehbehinderten Personen durchgeführt, die Ergebnisse evaluiert und in die Entwicklung sowie den Ausbau der Einsatzbereiche einbezogen.

Gleiches gilt für Baustellenbereiche, die gerade für blinde Menschen ein großes Gefahrenpotenzial bergen. LOC.id sorgt dafür, dass eine sichere Umgehung möglich ist. Dabei erfolgt die Orientierung über genaue akustische Signale, die den LOC.id-App-Nutzer direkt zu seinem Ziel führen. Wichtig festzuhalten ist, dass die bedarfsgerechten Informationen, in Form von sprachlichen Hinweisen oder Signaltönen, immer vom Objekt ausgehen, so dass eine klare Orientierung möglich ist.

Förderung der Inklusion und Teilhabe

Städte und Kommunen können mit der Einführung von LOC.id Lösungen für die Themen Inklusion und Barrierefreiheit anbieten. Blinde und sehbehinderte Menschen sind auf ihre Umgebung besonders angewiesen, und jedes Hindernis kann eine große Herausforderung darstellen. Das LOC.id-System trägt zur Verbesserung der Sicherheit im öffentlichen Raum bei und ermöglicht so die eigenständige Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben.

Fazit

Die LOC.id-Technologie unterstützt Barrierefreiheit als wichtiges Element moderner Städteplanung und bietet Kommunen eine praktische und effiziente Lösung, um ihre Gebäude und öffentlichen Räume inklusiv und für eine breite Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen. Die LOC.id-Technologie zeigt, dass smarte, digitale Lösungen nicht nur technologische Fortschritte bringen, sondern auch das Leben von Menschen verbessern und zu einem echten Mehrwert für die Gesellschaft werden können.

Ansprechpartner für LOC.id:

RTB GmbH & Co. KG
Schulze-Delitzsch-Weg
1033175 Bad Lippspringe

 www.rtb-bl.de

Weitere Informationen zu LOC.id und den Anwendungsbereichen finden Sie hier

Projektbeispiele können Sie auf dem Blog Stockstübchen einsehen.

Bildnachweise: @ RTB GmbH & Co. KG


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