Aus unserem BLOG • Von Melina Vogler, innocam.NRW • April 2024

Realitätsnahe Fahrradkontrolle: Der innovative Fahrradsimulator

Während die Anzahl der tödlichen Autounfälle in den letzten Jahren abgenommen hat, ist in der Hälfte der europäischen Länder die Anzahl der Fahrradunfälle gestiegen, selbst wenn Unfälle ohne Beteiligung anderer Verkehrsteilnehmer nicht berücksichtigt werden. Deutschland hatte 2019 die höchste Anzahl von Fahrradunfalltoten aller EU-Mitgliedstaaten. Radfahrer sind auch bei schweren, nicht tödlichen Unfällen die mit Abstand größte Gruppe, und diese Zahl steigt weiter. Der Verlust des Gleichgewichts trägt erheblich zu Fahrradunfällen bei, zum Beispiel durch das Ausführen von mehreren Aufgaben zur gleichen Zeit. Ein weiterer Effekt ist, dass das Alter oft von geschädigten oder steifen Gelenken und längeren Reaktionszeiten begleitet wird, was das Risiko des Gleichgewichtsverlusts weiter erhöht.

Um dieser Problematik entgegenzuwirken, bedarf es innovativer Ansätze, die sowohl das Bewusstsein für die Sicherheit im Straßenverkehr schärfen als auch praktische Lösungen für die Verbesserung der Fahrradkontrolle bieten. Der Fahrradsimulator des Fyts-Projektes stellt einen solchen Fortschritt dar, indem dieser ein realistisches Fahren ermöglicht, ohne dabei das Risiko von Stürzen einzugehen. Durch die Nachbildung von echten Fahrsituationen und die Integration von menschlichen und kognitiven Gleichgewichtsmechanismen ermöglicht der Simulator eine sichere Umgebung. Diese Initiative verspricht, dazu beizutragen, das Verständnis für die Ursachen von Fahrradunfällen zu vertiefen und zukünftige Präventionsstrategien zu entwickeln.

Innovative Lösungen für mehr Fahrradsicherheit: Der Schlüssel liegt im Gleichgewicht

In einer Zeit, in der die Zahl der Fahrradunfälle in vielen europäischen Ländern alarmierend zunimmt, ist es von entscheidender Bedeutung, Ansätze zu entwickeln, um die Sicherheit von Radfahrern zu verbessern. Besonders besorgniserregend ist, dass der Verlust des Gleichgewichts zu einem bedeutenden Faktor für diese Unfälle geworden ist, sei es durch Ablenkung während des Fahrens oder altersbedingte Einschränkungen. Als Antwort auf diese Herausforderung wird ein Fahrradsimulator entwickelt, der realistische Fahrszenarien ermöglicht.

Technologische Innovation für realistische Fahrsimulation

Der Fahrradsimulator-Prototyp setzt neue Maßstäbe in puncto Realismus und Funktionalität. Basierend auf einem Standard-Holland-Fahrrad bietet er drei voll aktivierbare Freiheitsgrade: Treten, Lenken und Lehnen. Eine bemerkenswerte Abweichung von herkömmlichen Simulatoren besteht darin, dass das Fahrrad nicht auf einer beweglichen Plattform montiert ist, sondern sich wie ein normales Fahrrad in Bezug auf den Boden neigt. Diese innovative Konstruktion ermöglicht es den Fahrern, realitätsnahes Auf- und Absteigen zu üben, und verleiht dem Simulator eine authentische Fahrdynamik, die einem echten Fahrrad gleicht. Die Integration eines versteckten Elektronik- und Mechaniksystems verleiht dem Simulator eine täuschend echte Anmutung und vermittelt den Benutzern eine immersive Fahrraderfahrung.

Es existiert eine Kopplung zwischen Lenkung, Vorwärtsgeschwindigkeit und Neigung. Basierend auf der Interaktion zwischen Radfahrer und Fahrrad, sollen Momente des Lenk- und Lehnenmotors eingestellt werden. Diese technologische Raffinesse versetzt den Fahrer in die Lage, den grundlegenden Gleichgewichtsmechanismus des Fahrrads, das „Lenken in den Sturz“. Zusätzlich bietet ein Bildschirm mit virtueller Realität visuelles Feedback, das die Fahrsimulation vervollständigt. Trotz dieser technologischen Fortschritte bleiben jedoch Herausforderungen bestehen, insbesondere in Bezug auf die Vermeidung von Wahrnehmungsfehlern, die den Realismus beeinträchtigen können. Daher setzt sich das Institut für Regelungstechnik intensiv mit verschiedenen Steuerungsstrategien und Regelungsmechanismen auseinander, um eine optimale Fahrsimulation zu gewährleisten.

Mehr als nur ein Trainingstool – Eine neue Ära für Rehabilitation und Verkehrssicherheit

Der Fahrradsimulator eröffnet vielfältige Anwendungsmöglichkeiten, insbesondere im Bereich der Rehabilitation. Dieser kann dazu dienen, die Fahrtüchtigkeit von Personen zu überprüfen und ihre Fähigkeit zur Kontrolle des Fahrradgleichgewichts zu verbessern. Darüber hinaus bietet er eine effektive Möglichkeit, das Gleichgewichtstraining für Menschen jeden Alters zu verbessern. Diese Anwendungen könnten einen bedeutenden Beitrag zur Wiedereingliederung von Patienten nach Verletzungen oder Operationen leisten und ihre Mobilität sowie ihr Selbstvertrauen steigern.

Darüber hinaus wird erwartet, dass die Nutzung dieses Systems zu einem tieferen Verständnis des Radfahrens und der damit verbundenen Verkehrssicherheit führen wird. Durch die Analyse von Benutzerverhalten und -reaktionen können wertvolle Erkenntnisse darüber gewonnen werden, wie sich verschiedene Faktoren auf die Fahrsicherheit auswirken. Dies könnte dazu beitragen, Präventionsstrategien zu entwickeln und die Verkehrssicherheit für Radfahrer insgesamt zu verbessern. Der Fahrradsimulator verspricht somit nicht nur individuellen Nutzen, sondern könnte auch langfristig zu einer sichereren Verkehrsumgebung beitragen.

Partnerschaften für Fortschritt: Fahrradsicherheit im Fokus

Das Institut für Regelungstechnik ist maßgeblich an der Entwicklung dieses wegweisenden Projekts beteiligt. Demcon war maßgeblich an der Softwareentwicklung beteiligt. Finanzielle Unterstützung erhält das Projekt durch Fördermittel der Provinz Fryslân und der renommierten Alexander-von-Humboldt-Stiftung. Zur Verfügung gestellt wurde das Fahrrad für den Fahrradsimulator von der Royal Gazelle Company. Diese Partnerschaften ermöglichen es, innovative Technologien voranzutreiben und Lösungen zu entwickeln, die das Potenzial haben, die Fahrradsicherheit zu verbessern und neue Erkenntnisse im Bereich der Fahrsimulation zu gewinnen.

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