Rückblick auf das innocam.FORUM „Südwestfalen: Automatisierte und vernetzte Mobilität im ländlichen Raum – Herausforderungen und Best-Practice”

Foto: Michael Bahr

Aus unserem BLOGDavid Haberle, innocam.NRW • Oktober 2024

Das innocam.FORUM am 01.10. stand im Zeichen des ländlichen Raums und der Chancen und Herausforderungen, die automatisierte und vernetzte Mobilität abseits großer Städte und Ballungsräume mit sich bringen. In Kooperation mit der Südwestfalen Agentur fand die Veranstaltung in Menden, Südwestfalen in der Fahrzeughalle der Stadtwerke Menden statt, wo autonomes Fahren auch in ländlicher Umgebung getestet wird.

Impressionen zur Veranstaltung: Video, Bildergalerie und Pressemitteilung finden Sie hier.

Beim innocam.FORUM treffen regionale Mobilitätsakteure auf bereits im Netzwerk engagierte Partner sowie Expertinnen und Experten aus ganz Deutschland. Im Zentrum steht der Austausch von Initiativen und Ideen rund um ein bestimmtes Schwerpunktthema. Diesmal wurden aktive Vorhaben, Strategien und Projekte vorgestellt, die sich mit den Besonderheiten des ländlichen Raums auseinandersetzen. Welche das sind, und wie man diesen begegnen kann bzw. soll, das wurde zunächst in vier kurzen Vorträgen mit Best Practices aus Südwestfalen vorgestellt.

Dr. Stephanie Arens (Südwestfalen Agentur GmbH) stellte zunächst anhand der Regionale 2025 die Bedeutung von Zielbildern und überregionaler Zusammenarbeit dar. Dabei zeigte sich, dass zukunftsfitte Mobilität nicht nur ein eigenständiges Ziel, sondern auch essenzieller Baustein für weitere Vorhaben ist, um Kommunen und Regionen zukunftsfit zu machen.

Darauf aufbauend berichtete Mario Ziogas (ebenfalls Südwestfalen Agentur GmbH) vom fortlaufenden Prozess der Mobilitätsstrategie Südwestfalen. Die definierten Aktionsfelder seien Ausgangspunkte für die weiteren umsetzungsorientierten Projekte in der Region. Außerdem können sich sowohl die Ziele einer Region als auch ihre Mobilitätsherausforderungen wandeln, weshalb es notwendig ist, sich über Erfahrungen auszutauschen und daraus zu lernen..

Robin Eisbach (mendigital GmbH) demonstrierte, dass es sich für Kommunen in einer Region rentiere, sich über gemeinsame aber auch individuelle Ziele auszutauschen und mithilfe einer gemeinsamen Strategie zu leistbaren Smart-City-Innovationen zu kommen. Untermauert wurde dies etwa durch eine regionale Datenplattform, die Grundlage für weitere (individuelle) Vorhaben und Projekte ist, oder durch den Mobilitäts-Hub Hämmer, dem sich später noch eine eigene Themenecke widmen sollte.

Franz Albers (TU Dortmund) präsentierte die Ziele und gewonnenen Erkenntnisse des noch laufenden Projekts „DEmandäR“ zur automatisierten Mobilität in ländlichen Regionen. Dabei werden im ländlichen Raum Südwestfalens potenzielle Problemfälle der Lokalisierung und Umfelderfassung unter wechselnden Bedingungen getestet. Außerdem werden Richtlinien und Empfehlungen für Kommunen hinsichtlich notwendiger Infrastruktur für einen zukünftigen Serienbetrieb mit automatisierten Fahrzeugen erarbeitet. Das autonom fahrende Fahrzeug konnte zudem auch vor Ort, in der Fahrzeughalle der Stadtwerken Menden, begutachtet werden.

Jörn Peters (Kreis Soest) brachte den Vormittagsblock mit einer oft vernachlässigten Perspektive zum Abschluss. Das Projekt „Ride4All“ fokussiert sich auf die Nutzbarkeit autonomer Fahrzeuge durch Menschen mit Sinnes- und Mobilitätseinschränkungen. Dafür wurden neue Maßnahmen am Fahrzeug, im Fahrzeugraum, an den Haltestellen und in der Kommunikation zwischen Fahrgast und Fahrzeug bzw. dem Betreiber getestet.

Im Anschluss an die Vorträge konnten die Inhalte in drei Themenecken vertieft werden. Diese befassten sich intensiv mit den Fragen der Akzeptanz autonomer Fahrzeuge, mit Bedingungen und Anreizen für den Umstieg vom PKW auf ÖPNV sowie mit der ganzheitlichen und inklusiven Konzeptionierung von Mobilitätsformen, in der die jeweils am besten geeigneten Fortbewegungsmittel den benötigten Platz erhalten. Nun waren die Teilnehmenden gefragt, die eigenen Erfahrungen und Mobilitätsbedürfnissen zu teilen und miteinander zu diskutieren.

Die Themenecken

Zukunft automatisiertes Fahren
Regionale 2025: Mobilitätsstrategie Südwestfalen
Verhaltensänderung – Umstieg auf alternative, nachhaltige Mobilitätsformen auf dem Arbeitsweg


Nachdem der Vormittag ganz im Zeichen der Vorhaben und Projekte in Südwestfalen stand, vermittelte das Nachmittagsprogramm einen Einblick in die Breite an innovativen Mobilitätslösungen im restlichen Gebiet Nordrhein-Westfalens und Deutschlands.

Sven Juerss (Dronegy) stellte dafür das Projekt „Stadt-Land-Drohne“ vor, mithilfe dessen die Lebensmittelversorgung für Bürgerinnen und Bürger in ländlichen Gemeinden ohne sonstige kurzfristige Mobilitätsangebote gewährleistet werden kann.

Dr. Carola Haumann (Universität Bielefeld) zeigte, dass autonome Bahnsysteme und Automatisierung im System Bahn nicht nur eine Frage der Effizienz seien, sondern auch zur Aktivierung vieler nicht genutzter Bahnstrecken in ländlichen Räumen führen kann. Dazu werden am RailCampus OWL in Minden derzeit kleinere Fahrzeuge, die automatisiert fahren, getestet.

Dr. Martin Sandler (Argonav GmbH) stellte wiederum seine gemachten Erfahrungen im Projekt Akoon vor. Dabei war sein Unternehmen für die Navigation einer autonom fahrenden Binnenfähre verantwortlich. Insbesondere bei variierenden Strömungen und Pegelständen kann der auf einer Vielzahl an Informationen basierte automatisierte Betrieb die Sicherheit erhöhen und den Treibstoffverbrauch reduzieren.

Jens Niepelt (WÖHR Autoparksysteme GmbH) beschäftigt sich in seinem Unternehmen mit automatisierten Lösungen für Anschlussmobilität auf der Straße. Mit innovativen Lösungen für das Fahrradparken kann ein wesentlicher Beitrag zum Umstieg auf das Fahrrad geleistet werden. Auch im Austausch mit den Teilnehmenden wurde klar, dass die Fokussierung auf die Bedürfnisse bzw. Wünsche der Nutzerinnen und Nutzer für den Erfolg von Fahrradparksystemen zentral ist, egal ob es sich um ein kommunales oder betriebliches Angebot handle.

Zum Abschluss gab Christian Stolper (Förderberatung „Forschung und Innovation“ des Bundes) für jene, die erst noch zu erfolgreichen Projektträgern werden wollen, einen Überblick über das Förderangebot des Bundes im Bereich der automatisierten und vernetzten Mobilität und berichtete Wissenswertes und zu Beachtendes für den Förderprozess.

Das innocam.FORUM zeigte einmal mehr die Fülle an bereits vorhandenen Ideen für die Zukunft der Mobilität und die Notwendigkeit des Austauschs und der Kooperation. Viele vorgestellte Best-Practices haben erneut zur Schau gestellt, wie wichtig es ist, von anderen zu lernen und auf gemachte Erfahrungen aufzusetzen. Damit innocam.NRW dem noch besser gerecht werden kann, lassen Sie uns gerne wissen, auf welches Know-How Sie gerne aufsetzen möchten, in welchem Themenbereich Sie noch weitere Informationen benötigen oder in welchem Akteurskreis Sie noch nach Partnern suchen.

Das nächste innocam.FORUM, erneut mit dieser Zielsetzung, findet am 09.04.2025 statt. Sie können nicht so lange warten? Schauen Sie doch bei unserem nächsten innocam.STAMMTISCH am 28.10.2024 vorbei oder kontaktieren Sie uns unter info@innocam.nrw.

Vielen Dank an unsere Vortragenden, Teilnehmenden, die Stadtwerke Menden als Gastgeber und die Südwestfalen Agentur als Kooperationspartner dieses innocam.FORUMs.

Impressionen

Eine Pressemitteilung Südwestfalen Agentur GmbH zum innocam.FORUM finden Sie hier.