Aus unserem Blog • Von Nikolai Falter • Mai 2021

Was geht ab? – Systematische Marktbeobachtung als Instrument der Kompetenzbündelung und Bereitstellung von Informationen

Warum es wichtig ist, den Status Quo zu kennen, wenn man Technologien für die Zukunft gestalten und Innovation treiben möchte.

Die Aktivitäten im Themenfeld der automatisierten und vernetzten Mobilität sind zahlreich, vielfältig und oftmals in ihrer Struktur komplex. Gleiches gilt für die damit verbundenen Projekte und Akteure – einen umfassenden Überblick zu gewinnen ist zeitaufwendig und erfordert ein systematisches Vorgehen. Hier setzt die Marktbeobachtung an. Ein zentrales Ziel von innocam.NRW, dem Kompetenznetzwerk automatisierte und vernetzte Mobilität im Bundesland Nordrhein-Westfalen, ist es, die Kompetenzen im Land sichtbar zu machen und damit den Grundstein für Vernetzung, Erkenntnisaustausch und koordinierte Aktivitäten zu legen.

Warum Marktbeobachtung?

Aber warum ist es essenziel, abgeschlossene und laufende Projekte sowie Aktivitäten anderer Akteure und daraus gewonnene Erkenntnisse und Ergebnisse zu kennen? Schließlich ist es ja meist das Ziel, ein in die Zukunft gerichtetes Vorhaben umzusetzen. Wozu also unnötig Zeit in die Recherche und Analyse in vergangene Aktivitäten investieren?

Gegenfrage: Woher wissen Sie, dass Ihr Vorhaben wirklich so innovativ und neu ist, wie Sie denken, wenn Sie keine möglichst vollständige Kenntnis darüber haben, was Ihre Mitbewerber in der Vergangenheit bereits konzipiert, entwickelt, umgesetzt und erprobt haben? Und auf welche Schwierigkeiten sie dabei gegebenenfalls gestoßen sind? Das Risiko ist hoch, dass Sie ohne ein klares Bild des Marktes unnötig Ressourcen in ein Vorhaben stecken, welches an anderer Stelle vielleicht bereits so oder so ähnlich läuft oder sogar erfolgreich abgeschlossen wurde. Der Erkenntnisgewinn durch Ihr Projekt ist dann mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht so groß, wie Sie sich das vorab erhofft hatten. Ein Ziel von innocam.NRW, zu dessen Erreichung auch unsere Marktbeobachtungsaktivitäten beitragen, ist es daher, die Netzwerkpartner dabei zu unterstützen, Doppelarbeiten zu vermeiden und so die Effizienz und Effektivität von Forschungs- und Entwicklungsprojekten im Themenfeld der automatisierten und vernetzten Mobilität zu erhöhen.

Eine weitere Herausforderung auf dem Weg zum „next big thing“ ist es, geeignete Partner mit ins Boot zu bekommen. Die Beantwortung komplexer Fragestellungen erfordert schließlich vielfältige Kompetenzen. Ohne eine genaue Kenntnis der Akteurslandschaft laufen Sie Gefahr, dass Ihr Vorhaben im schlimmsten Fall bereits an der Projektpartnerfindung scheitert oder – wahrscheinlicher – dass Sie mit einem Partner zusammenarbeiten, der die benötigten Kompetenzen nur teilweise mitbringt. Mit einer weiter gefassten Akteursanalyse erweitern Sie den Kreis möglicher Kooperationspartner über ihr bisheriges Netzwerk hinaus und erhöhen somit die Wahrscheinlichkeit, dass das passende Unternehmen oder Forschungsinstitut mit Ihnen zusammenarbeitet. Die detaillierte Untersuchung des Marktes und die Analyse von Akteuren ist aber einerseits sehr zeitaufwendig und liefert zum anderen auch nur Anhaltspunkte über die Ausprägung der kommunizierten Kompetenzen, sofern sie sich allein auf Informationen z. B. von Firmenwebsites stützt. Hier mit jedem potenziellen Partner separat bilaterale Gespräche zu führen, um die vorhandenen Kompetenzen besser einschätzen zu können, ist in der Regel aufgrund des Zeitaufwands nicht möglich, oder durch eine mögliche Geheimhaltung zumindest erschwert.

Ihre Idee ist einzigartig und Sie haben bereits ein Konsortium aus starken Partnern zusammengestellt? In diesem Fall fehlt Ihnen wohlmöglich nur noch eine Lösung für die Finanzierungsfrage. Sofern nicht Barmittel in ausreichender Höhe bei den Projektbeteiligten verfügbar sind, ist es auch bei dieser Herausforderung hilfreich zu wissen, welche Fördermöglichkeiten wo existieren und ob sie für das eigene Vorhaben geeignet sind.

Die innocam.NRW Marktbeobachtung für unsere Netzwerkpartner

Die Angebote und Aktivitäten von innocam.NRW im Bereich der Marktbeobachtung können natürlich vorhabenspezifische Recherchen und Analysen nicht komplett ersetzen, aber sie unterstützen Sie dabei, auf dem aktuellen Stand zu bleiben, was die Projekt- und Akteurslandschaft im Themenfeld automatisierte und vernetzte Mobilität angeht – in NRW und darüber hinaus.

Von unserer Marktbeobachtung profitieren die innocam.NRW Netzwerkpartner beispielsweise über das innocam.UPDATE, welches im Abstand von ungefähr vier Monaten erscheint. Mit diesem Format stellen wir regelmäßig fokussierte Zusammenfassungen zu unterschiedlichen Themengebieten bereit. Dabei wird die neue Tradition geschaffen, mit der Dezemberausgabe einen Jahresrückblick auf die Projektlandschaft zu geben. In übersichtlicher Form werden Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur automatisierten und vernetzten Mobilität auf Straße, Schiene, Wasser oder in der Luft vorgestellt, die im jeweiligen Jahr begonnen oder abgeschlossen wurden oder relevante Zwischenergebnisse veröffentlicht haben. Neben einer kurzen Beschreibung der Zielsetzung und des bisherigen Erkenntnisstands der Projekte wird neben den Rahmendaten zu Laufzeit und Förderung auch darüber informiert, welche Projektpartner involviert sind. Neben Projekten mit nordrheinwestfälischer Beteiligung werden auch ausgewählte Projekte auf nationaler und internationaler Ebene vorgestellt. Der Vorteil für unsere Netzwerkpartner und Leser*innen des innocam.UPDATEs: Relevante Informationen zu aktuellen Forschungsthemen und darin aktiven Akteure werden bereit gestellt und an zentraler Stelle verfügbar gemacht.

In den unterjährigen Ausgaben des innocam.UPDATEs wird jeweils ein technisches Thema wie z. B. die „V2X-Kommunikation“ aufbereitet. Nach einer Einführung in die technischen Grundlagen und Technologien werden Anwendungsfälle für verschiedene Verkehrsträger vorgestellt und erklärt. Den Abschluss bilden wieder Übersichten zu relevanten Projekten mit nordrhein-westfälischer Beteiligung. Das innocam.UPDATE bietet somit eine gute Möglichkeit, sich schnell einen Überblick über relevante Technologien und Entwicklungen zu verschaffen und kann damit eine Grundlage für eigene themenspezifische Detailrecherchen bieten. Kostenlosen Zugang zu einer neuen Ausgabe des innocam.UPDATEs erhalten bei Erscheinen exklusiv die Empfänger unseres innocam.NEWSLETTERs. Einige Wochen nach Erscheinen wird das innocam.UPDATE dann auch allen Interessierten zum freien Download auf unserer Website bereitgestellt. In den zusätzlich zu den Sonderausgaben regulär monatlich versendeten innocam.NEWSLETTERn halten wir Sie zu dem zu Fachveranstaltungen und Projektereignisse unserer Partner auf dem Laufenden. Sollten Sie noch nicht in unserem Verteiler sein, wird es also höchste Zeit, sich für den Newsletter zu registrieren – ganz einfach unter www.innocam.nrw.

Der Kompetenzatlas: Die Kartierung der Kompetenzen in NRW

Neben der Recherche und Aufbereitung technischer Inhalte werden auch die Herausforderungen bei der Findung passender Projektpartner in der innocam.NRW Marktbeobachtung mitgedacht und mit dem Kompetenzatlas adressiert, welcher in Kürze unter www.innocam.nrw zu finden sein wird. Zum einen gibt dieses Instrument allen Partnern des innocam.NRW-Netzwerks die Möglichkeit, Ihr Unternehmen/Forschungsinstitut mit seinen Kompetenzen oder auch verfügbare Versuchsträger und -infrastruktur sichtbar zu machen. Auf diese Weise ergibt sich eine umfassende Übersicht über nachgewiesene Kompetenzen in Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung in NRW rund um das Themenfeld der automatisierten und vernetzten Mobilität. Um nun Unterstützung zu bieten bei der Identifikation und Selektion potenzieller Projektpartner, wird der Kompetenzatlas eine Suchfunktion in zwei Varianten aufweisen. Die erste Variante, welche durch das Setzen mehrerer Filter die Ergebnisse eingrenzt, richtet sich an alle Nutzerinnen und Nutzer, die sich einen Überblick verschaffen wollen oder noch nicht ganz genau wissen, welche spezielle Kompetenz ihnen für ihr Vorhaben noch fehlt. Für den Fall, das bereits genau bekannt ist, welche Expertise noch für die erfolgreiche Umsetzung des Projekts benötigt wird, gibt es eine zweite Option: Mithilfe einer Freitextsuche, welche auch unterschiedliche Schreibweisen berücksichtigt, können gezielt Kompetenzen oder Versuchsträger gefunden werden. Sobald der innocam.NRW-Kompetenzatlas online ist, bietet er damit allen Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit, ohne den Aufwand einer selbstständig durchgeführten Akteursanalyse mit wenigen Klicks geeignete Projektpartner zu finden.

Sollten Sie im Kompetenzatlas keinen passenden Partner finden können, kommen Sie gerne auf uns zu. Durch unseren fortlaufenden Austausch mit Akteuren aus Mobilitätsbranche, Wissenschaft, Verwaltung und Gesellschaft haben wir einen guten Überblick über Bedarfe, Entwicklungen und Interessen in unserem Land. Auf diese Weise konnten wir durch direkte Vermittlung von Kontakten schon vielversprechende Kooperationen initiieren.

So unterstützt die Marktbeobachtung bei der Findung von Förderoptionen

Nicht nur für Forschungseinrichtungen und Hochschulen, sondern insbesondere auch für kleinere und mittlere Unternehmen der Privatwirtschaft spielen Fördergelder bei der Finanzierung von Projektvorhaben eine zentrale Rolle. Genauso vielfältig, wie das Portfolio an unterschiedlichen Förderformaten und Fördermittelgebern ist, so unübersichtlich kann es auch wirken. Es existiert eine Vielzahl von umfangreichen und hinsichtlich ihrer Anforderungen und Bedingungen unterschiedlichen Förderrichtlinien auf nordrhein-westfälischer, nationaler und europäischer Ebene. Einen Überblick zu gewinnen und auch zu behalten ist folglich anspruchsvoll und zeitintensiv. Um die Mitglieder von innocam.NRW dabei zu unterstützen, die für sie passende Fördermöglichkeit zu finden, haben wir das kontinuierliche Monitoring von Förderrichtlinien in unsere Marktbeobachtung mit aufgenommen. Für das Kompetenznetzwerk relevante Förderoptionen werden in Form von Zusammenfassungen aufbereitet und in losen Abständen über den innocam.NEWSLETTER zu aktuellen Fördermöglichkeiten verteilt. So kann sich jedes Netzwerkmitglied schnell über die aktuell für Projektanträge offenen Förderaufrufe informieren und hat alle relevanten Informationen auf einen Blick verfügbar: Welche Institution fördert welche Art von Vorhaben und Antragsteller mit welchem Betrag und bis wann muss der Förderantrag gestellt werden? Gibt es besondere Bedingungen zu beachten? Aus eigener Erfahrung sei gesagt: Wenig ist ärgerlicher, als eine 15-seitige Förderrichtlinie durchzuarbeiten, um auf der letzten Seite festzustellen, dass eine Förderung aufgrund eines Ausschlusskriteriums nicht in Betracht kommt. Diesen Ärger möchten wir Ihnen gerne mit unserem innocam.NEWSLETTER ersparen, damit Sie Ihre Energie ganz für die Entwicklung der Mobilität der Zukunft nutzen können.

Marktbeobachtung hilft also, den Überblick über die Entwicklungen bei anderen Akteuren zu behalten und kann gleichzeitig eine Keimzelle für neue Ideen sein. Durch eigene, weitergehende Aktivitäten wie Patent- und Wettbewerbsanalysen können Sie Ihren Kenntnisstand zu spezifischen Fragestellungen und Marktsegmenten noch vertiefen. Für den Fall, dass Sie für Ihre spezifische Fragestellung eine professionell erstellte Marktanalyse in Auftrag geben wollen, findet sich mit Sicherheit ein passender Partner hierfür in unserem demnächst zur Verfügung stehenden Kompetenzatlas. Aber auch durch die Angebote, die innocam.NRW allen Partnern und Mitgliedern des Kompetenznetzwerks kostenfrei zur Verfügung stellt, sind Sie zu wesentlichen Themen und Entwicklungen auf dem Laufenden und erfahren rechtzeitig von spannenden Veranstaltungen rund um die automatisierte und vernetzte Mobilität. Nutzen Sie uns als gute Ausgangsbasis für neue Projekte und Innovationen!

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