Simulation © IRT, RWTH Aachen, Florian Joppe

VERA – Virtuelle Erprobung von Automatisierungsfunktionen in der Binnenschifffahrt

Aus unserem BLOG • Von Christopher Schulte, innocam.NRW • September 2025

Im Projekt VERA wurde ein digitales Testfeld für die Binnenschifffahrt geschaffen, das dank realistischer Simulationsmodelle und Live-Demonstrationen die sichere und kosteneffiziente Erprobung von Automatisierungsfunktionen bereits in frühen Entwicklungsphasen ermöglicht. Beim Abschlusstreffen im Juli 2025 präsentierten die Partner anschaulich, wie virtuelle und reale Komponenten zusammenwirken, um die digitale Transformation der maritimen Branche voranzutreiben.

Das Projekt VERA „Virtuelles Testfeld – Infrastrukturen und Technologien für Virtuelle Erprobungen von Automatisierungsfunktionen“ startete im November 2022 und lief bis Juni 2025, wobei es mit einer Fördersumme von rund 2,3 Millionen Euro unterstützt wurde. Ziel des Projekts war es, ein vielseitig nutzbares digitales Testfeld für die Binnenschifffahrt zu entwickeln, in dem neue Automatisierungslösungen bereits früh in realitätsnahen Szenarien getestet werden können. Beteiligt waren das Entwicklungszentrum DST, die Universität Duisburg-Essen, die RWTH Aachen sowie das Ingenieurbüro Kauppert, die gemeinsam daran arbeiteten, Kosten und Risiken in der Entwicklung zu reduzieren und die Automatisierungstechnik in der maritimen Branche weiter voranzutreiben.

Innovation und Projektergebnisse

Im Zentrum von VERA stand die Entwicklung eines virtuellen Testfeldes, das frühzeitig in der Konzeptions- und Umsetzungsphase von Assistenz- und Automatisierungsfunktionen eingesetzt werden kann. So lassen sich auch seltene oder potenziell riskante Szenarien, die sich beispielsweise verkehrsbedingt im Kontext der Binnenschifffahrt ergeben können, erproben, ohne dass Menschen, Umwelt oder Infrastruktur gefährdet werden. Erarbeitet wurden hierfür detaillierte Simulationsmodelle, die wesentliche Aspekte wie Schiffsdynamik und Strömungsfelder ebenso abdecken wie realitätsnahe Sensordaten und Verkehrsbewegungen auf den Wasserstraßen. Mit dieser virtuellen Umgebung können Entwickler und Betreiber automatisierter Systeme ihren Fortschritt verlässlich prüfen und gezielt optimieren, bevor reale Testfahrten gestartet werden.

© INAM Jens Neugebauer

Abschlusstreffen am 09.07.2025

Als feierlicher Höhepunkt der Projektlaufzeit fand am 09. Juli 2025 das große Abschlusstreffen statt, das zahlreiche Expertinnen und Experten, Teilnehmende aus Wirtschaft und Wissenschaft sowie weitere Interessierte zusammenbrachte. Nach einem einführenden Get-together wurden das virtuelle Testfeld und die im Zuge der Entwicklung gewonnenen Forschungskenntnisse aus den Bereichen Monitoring, Modellierung des Schiffes und der Umgebung sowie der Emulation von Sensoren zur Navigation und Umgebungswahrnehmung in Fachvorträgen präsentiert.  Ergänzend dazu gab es Keynotes zu aktuellen Themen wie Human-Machine-Interface-Design (HMI)  und modernen Simulationsmethoden, die rege Diskussionen über die Potenziale und Herausforderungen der digitalen Transformation in der Schifffahrt anregten.

© INAM Jens Neugebauer

Informationsstände und Live-Demonstrationen

Anschließend gingen die Teilnehmenden zur Live-Demonstration ins Versuchs- und Leitungszentrum Autonome Binnenschiffe, wo sie die Ergebnisse von VERA im praktischen Einsatz erleben konnten. Parallel dazu stellten sich die Projektpartner an Informationsständen vor und zeigten, wie eng vernetzte Simulationsmodelle, Datenbanken und reale Testeinheiten ineinandergreifen, um zuverlässige und flexible Automatisierungslösungen zu ermöglichen. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Interaktion zwischen virtuellen und realen Komponenten, die in Kombination eine effiziente und sichere Entwicklungsumgebung schaffen und für künftige Forschungs- und Industrieprojekte enorme Synergieeffekte versprechen.

© INAM Jens Neugebauer

Abschließend lässt sich festhalten, dass das Projekt VERA mit der Entwicklung eines virtuellen Testfeldes einen bedeutenden Beitrag zur sicheren und effizienten Erprobung von Automatisierungsfunktionen in der Binnenschifffahrt geleistet hat. Die im Rahmen des Projekts erarbeiteten Simulationsmodelle und Methoden schaffen eine wertvolle Grundlage für nachfolgende Vorhaben, so werden die Ergebnisse beispielsweise in künftigen Projekten wie DemoBin weiter genutzt und kontinuierlich weiterentwickelt. DemoBin wird sich mit der Weiterentwicklung von digitalen Testfeldern und Versuchsträgern zur Erprobung von Automatisierungskomponenten sowie der risikofreien Durchführung sicherheitskritischer Untersuchungen befassen und läuft von Ende 2025 bis 2028.

Darüber hinaus sind wissenschaftliche Veröffentlichungen zu den zentralen Forschungsergebnissen bereits in Arbeit. Interessierte können sich gerne an den Arbeitskreis Wasser wenden, um mehr über das Projekt sowie Anschlussprojekte zu erfahren, und falls Interesse am entwickelten Simulator besteht, kann das DST direkt kontaktiert werden.


Sie arbeiten an einem spannenden Projekt oder wollen ihre Studienergebnisse vorstellen? Dann melden Sie sich einfach bei info@innocam.nrw, wir freuen uns über Vorschläge und Ideen!