Der öffentliche Verkehr spielt eine zentrale Rolle bei der nachhaltigen Verkehrsentwicklung. Autonome Minibusse und Shuttles versprechen eine Verbesserung der Verfügbarkeit und Zugänglichkeit. Der Erfolg ihres Einsatzes hängt jedoch in hohem Maße von ihrer Akzeptanz ab. Dieser Artikel behandelt die neuesten Ergebnisse von Akzeptanzstudien und deren Auswirkungen auf die Zukunft autonomer Minibusse.
Klein aber fein
Autonome Minibusse sind kompakte Fahrzeuge, die für die Beförderung einer begrenzten Anzahl von Fahrgästen ausgelegt sind. Aufgrund ihrer geringen Größe sind sie flexibler. Sie können daher in verschiedenen Umgebungen eingesetzt werden, z. B. in Gebieten mit geringer Nachfrage oder in engen Straßen. Sie kommen ohne menschlichen Fahrer aus und erfassen ihre Umgebung und treffen Entscheidungen in Echtzeit mithilfe einer Kombination aus Sensoren, Kameras und Algorithmen der künstlichen Intelligenz. Im öffentlichen Nahverkehr sollen autonome Minibusse eine entscheidende Rolle spielen, insbesondere um die "last mile" zu überbrücken. Sie sollen die Vernetzung in städtischen Gebieten verbessern und eine Ergänzung zu bestehenden Verkehrsnetzen sein. Außerdem könnten autonome Minibusse als On-Demand-Service eingesetzt werden, was eine große Chance für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen darstellt.
In den letzten Jahren gab es in Deutschland zahlreiche Forschungsinitiativen zu autonomen Minibussen. Die Erprobung des autonomen Kleinbusses Emma in Mainz, die Testfahrten auf dem EUREF-Campus in Berlin-Schöneberg, die Erprobung in Bad Birnbach, das Projekt "Shuttles&Co" in Berlin-Tegel oder das Projekt a-bus in Iserlohn sind nur einige Beispiele. Außerdem wird die erste autonome Busflotte Deutschlands in Monheim als reguläre Linie im ÖPNV betrieben. Hamburg unternimmt ernsthafte Schritte, um Kleinbusse in den öffentlichen Nahverkehr der Stadt zu integrieren. Ziel ist der Ersatz von 250.000 privaten Pkw in der Stadt. Zwischen 2019 und 2021 wurde das Forschungs- und Entwicklungsprojekt HEAT (Hamburg Electric Autonomous Transportation) entwickelt, um die neue Technologie des autonomen Fahrens zu erproben. Ab 2025 sollen Kleinbusse zunächst im Testbetrieb und ab 2027 im Regelbetrieb ohne Fahrer:in fahren. Diese Initiativen zeigen, dass Kleinbusse als eine praktikable Lösung für die ständig wachsenden Herausforderungen im Bereich der Mobilität angesehen werden.
Video: Hamburg Electric Autonomous Transportation (HEAT) Projekt
Suche nach der Akzeptanz
Akzeptanz prognostiziert die Wahrscheinlichkeit, dass eine Technologie von den Nutzenden angenommen wird. Eine breite Akzeptanz neuer Technologien ist daher entscheidend für eine erfolgreiche Einführung und Nutzung. Aus diesem Grund steht Akzeptanz im Mittelpunkt vieler Studien, die sich mit der potenziellen Nutzung von Minibussen befassen. Bala et al. (2023) haben eine Literaturübersicht veröffentlicht, in der die Ergebnisse von Studien zu autonomen Kleinbussen zusammengefasst wurden. Die Autoren:innen kamen zu dem Schluss, dass die Befragten bereit sind, einen Kleinbus zu benutzen. Die Bereitschaft nahm zu, nachdem sich die Befragten mit der Technologie vertraut gemacht hatten. Studien zeigen, dass viele Menschen sich vorstellen können, Shuttles in geschlossenen Einrichtungen wie Universitätsgelände, großen Fabriken oder Flughäfen oder in Gebieten mit schlechter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen zögern, ihren privaten PKW durch Minibusse zu ersetzen. Forscher:innen stellen außerdem immer wieder fest, dass Nutzer:innen den Minibus-Service als nützlich und attraktiv empfinden müssen, um ihn in ihr Mobilitätsverhalten zu integrieren und zu akzeptieren.