Für die Zukunft der Mobilität setzen die Branchenvertreter auf autonome Fahrzeuge und On-Demand-Verkehre im ÖPNV. Bisherige Projektergebnisse betonen jedoch die Notwendigkeit weiterer Tests und akzeptanzsteigernder Maßnahmen.
Dieses Jahr fand vom 16.-18. April der 15. Deutsche Nahverkehrstag in der Rhein-Mosel-Halle in Koblenz statt. Die vom Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz organisierte Veranstaltungsreihe brachte 900 Gäste und 40 Aussteller:innen aus dem In- und Ausland zusammen. Die Branchenvertretende des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) kamen nach Koblenz, um im Rahmen von rund 130 Fachvorträgen aktuelle Themen des Nahverkehrs zu diskutieren.
Viele Fachvorträge beschäftigten sich mit automatisierter und vernetzter Mobilität (AVM). Es wurden unter anderem die Anwendungsmöglichkeiten und Wirkungen der AVM im und auf den ÖPNV vorgestellt und diskutiert.
So teilten die Vortragenden ihre Erkenntnisse aus Pilotprojekten sowie ihre Forschungsergebnisse und verwiesen darauf, dass es trotz der erzielten Fortschritte noch weiterer Erprobungen bedürfe. Man müsse die bisherigen Erfahrungen in zukünftige Projekte integrieren sowie identifizierte Lücken gezielt schließen.
Rechtzeitig über Akzeptanz nachdenken und ausreichend Zeit einplanen
Als eine wichtige Erkenntnis wurde betont, dass sich die Akteurinnen und Akteure bei der Einführung neuer Mobilitätskonzepte schon möglichst früh mit dem Thema Akzeptanz auseinandersetzen sollten. Eine wichtige Maßnahme in diesem Zusammenhang ist das frühzeitige Informieren und Einbinden der Stakeholder schon während der Planungsphase. Aus unterschiedlichen Projekten - von On-Demand Verkehren über Mitfahrgelegenheiten zu autonomen Shuttles - wurde die Bedeutung von akzeptanzsteigernden Maßnahmen insbesondere in der fragilen Startphase hervorgehoben.
Gleichzeitig zeigten die Vorträge, dass es Zeit braucht, bis sich Verhaltensänderungen oder Akzeptanz in der Bevölkerung durchsetzen. Da derzeit etabliertes Verhalten zukünftig nicht mehr möglich sein wird, müssen attraktive Alternativen geschaffen und kommuniziert werden. Dies zeigt sich am Beispiel der Stockholmer City-Maut, die der Verringerung des Stauproblems in der Innenstadt dienen sollte. Die generierten Einnahmen flossen in die Angebotsverbesserung und Preissenkung des ÖPNV. Vor der testweisen Einführung war die große Mehrheit der Anwohner gegen diese Maßnahme. Nachdem sie den Mehrwert während der siebenmonatigen Testphase jedoch erleben konnten, stimmten die Stockholmer mehrheitlich dafür, diese Maßnahme in einer permanenten Regelung weiterzuführen.
Die Qualität des ÖPNV-Angebots ist entscheidend für den Erfolg der Verkehrswende
Dieses und weitere Beispiele zeigen, dass gewohntes Mobilitätsverhalten sich vor allem dann ändert, wenn ein gut ausgebauter ÖPNV existiert. In diesem Fall steige die Bereitschaft, beispielsweise auf das eigene Auto zu verzichten und auf andere Mobilitätsformen zurückzugreifen. Die Vorträge führten aus, dass die effektive Nutzung des ÖPNV signifikant steige, wenn die Angebotsqualität eine bestimmte Güteklasse erreiche.