Rechtliche Rahmenbedingungen im Wandel: Neue Möglichkeiten durch Gesetzesnovellen
Auch rechtliche Neuerungen und damit einhergehende Möglichkeiten für die nachhaltige Ausgestaltung von Mobilität wurden intensiv diskutiert. Neuer Handlungsspielraum ergibt sich beispielsweise durch Novellierungen des Personenbeförderungsgesetzes (PBefG) und der Straßenverkehrsordnung (StVO), die den Kommunen neue Werkzeuge für die Mobilitätswende an die Hand geben:
- On-Demand-Verkehre sind nun dauerhaft im Regelbetrieb einsetzbar – und ergänzen gerade im ländlichen Raum das ÖPNV-Angebot.
- Verkehrsrechtliche Hürden wurden abgebaut und ermöglichen, beispielsweise mit Blick auf Carsharing-Angebote, eine unkompliziertere Umsetzung entsprechender Maßnahmen.
Kommunale Praxisbeispiele von der Mobilitätswende vor Ort
Aus der kommunalen Praxis berichteten Vertreter der Verwaltungen der Städte Köln und Lüneburg von ihren Erfahrungen bei der Umsetzung von Mobilstationen und Sharingangeboten. Bastian Hagmayer und Lara Brandt reflektierten Herausforderungen und Lösungswege zur Finanzierung zukunftsfähiger Mobilität am Beispiel der Einführung des StadtRAD in Lüneburg sowie über die Vor- und Nachteile einer kommunalen Trägerschaft. Aus Köln berichtete Ascan Egerer von positiven Erfahrungen mit Verkehrsversuchen, aber auch von der Erarbeitung des SUMP (Sustainable Urban Mobility Plan, dt.: nachhaltiger urbaner Mobilitätsplan) sowie der Notwendigkeit der strategischen Verankerung von Zielen und Leitbildern in Mobilitätskonzepten. Aus diesem Grund habe sich die Stadt Köln nun auch die Erstellung eines SULP (Sustainable Urban Logistics Plan, dt.: nachhaltiger urbaner Logistikplan) zur Aufgabe gemacht, um die Stadtlogistik zukunftsfähig zu machen.
Flexibilität für die Güterlogistik der Zukunft
Markus Bangen, Geschäftsführer der Duisburger Hafen AG (duisport) unterstrich einerseits die Bedeutung neuer Technologien für den größten Binnenhafen der Welt. Durch die Entscheidungsunterstützung via KI, die jeden Tag dazu lerne, werde der duisport nachhaltiger und effizienter und die zunehmende Vernetzung und Automatisierung erleichtere zudem die Personalsuche, da ein neues Anforderungsprofil entstehe. Zur Stärkung der Systemstabilität arbeite man, unter anderem im Rahmen des LOG4NRW-Projektes, an der flexiblen Verlagerung von Verkehren auf andere Verkehrsträger und Routen. Durch intermodale Logistikabwicklung könne man höhere Effizienzen und geringere Kosten erreichen, aber auch größere Systemstabilität, da man unabhängiger von einzelnen Verkehrswegen sei.
Um diese Mehrwerte auch zukünftig realisieren zu können, berichtete Luis Miguel Reisinho Barros von der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften, wie er den synchromodalen Ansatz anwendungsorientiert in die Ausbildung zukünftiger Logistikplaner integriert. Dieser entspricht dem intermodalen Ansatz, bleibt jedoch bis zum Erreichen des Ziels flexibel für Änderungen, um beispielsweise bei Einschränkungen der Verkehrswege die Lieferketten aufrecht erhalten zu können.
Fazit
Die Veranstaltung hat deutlich gemacht, dass den Kommunen vermehrt neue Optionen zur Verfügung stehen, die ihren „Werkzeugkasten“ zur Gestaltung der Mobillitätswende zu erweitern. Auffällig ist jedoch, dass die Potenziale der Automatisierung und Vernetzung für die nachhaltige Mobilität nur am Rande angesprochen wurden. Um weitere Erfahrungen zu sammeln und die Grundlagen für darauf aufbauende Lösungen zu schaffen empfiehlt es sich, bereits heute umsetzbare Maßnahmen gezielt zu nutzen. Nun braucht es Gestaltungswillen, Mut und Unterstützung, um die Mobilität der Zukunft nachhaltig zu gestalten.
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