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Verkehr über Grenzen hinweg denken – Straße, Schiene, Luft und Wasser vernetzen sich

Aus unserem BLOG • Von Matthis Hötter, innocam.NRW • Juli 2025

Am 9. Juli 2025 kamen rund 50 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung auf Einladung des Kompetenznetzwerks innocam.NRW zu einem übergreifenden Arbeitskreistreffen im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen (MUNV) zusammen. Das Besondere: Erstmals trafen sich die Vertreterinnen und Vertreter aus den verschiedenen, sonst getrennt tagenden Arbeitskreisen – Straße, Schiene, Luft und Wasser – in einem Format, um gemeinsam an der Mobilität von morgen zu arbeiten. Ihr Ziel: verkehrsträgerübergreifend denken, Synergien nutzen und innovative Ideen für automatisierte und vernetzte Mobilität entwickeln.

Warum vernetzt denken?

Heute agieren Akteure und Forschende mit Bezug zu unterschiedlichen Verkehrsträgern noch weitgehend getrennt. Für jeden Verkehrsträger gibt es eigene Systeme, Prozesse, Technologien und eigene rechtliche Rahmenbedingungen. Dabei liegen gerade im Zusammenspiel enorme Potenziale: für mehr Effizienz, geringere Emissionen, eine verbesserte Nutzerfreundlichkeit und höhere Sicherheit. Die zentrale Fragestellung: Wie lassen sich diese Verkehrsträger intelligenter miteinander verzahnen? Damit das gelingt, braucht es Schnittstellen – digital, physisch und organisatorisch.

Impulse aus der Praxis – und konkrete Projektideen

In einer Postersession gaben die Leiter der Arbeitskreise Einblicke in aktuelle Initiativen aus und um NRW, die verkehrsträgerübergreifendes Potenzial erkennen lassen. Sie zeigten eindrucksvoll, wie die Zusammenarbeit schon heute gelingt, etwa beim Einsatz von Drohnen im Bahnverkehr (Airial UAS), für die Zukunft der autonomen Fährennavigation
(autoFerry), mit KI-gestützter ÖPNV-Beschleunigung in Düsseldorf, durch gebündelte Kompetenz und Testmöglichkeiten
(Center for Vertical Mobility) oder mit Hilfe der Entwicklung eines digitalen Live-Zwillings des Verkehrs auf Straße und in der Luft (autotech.agil).

Diese Praxisbeispiele bildeten den Auftakt für zwei interaktive Workshops. Zunächst ging es darum, die Potenziale und Perspektiven der eigenen Verkehrsträger im Zusammenspiel mit anderen zu reflektieren.  Die Teilnehmenden diskutierten Stärken, Bedarfe und Transferpotenziale zwischen den Verkehrsträgern. Die Ergebnisse zeigten: Datenmanagement und Leitstellen, aber auch Datenschutz, Cybersecurity bieten besonders große Chancen für den Wissenstransfer.

Im zweiten Workshopformat, einem „World Café“, wurden daraus konkrete Projektideen entwickelt: vom Transfer von Sicherheitsbausteinen über intermodale Lieferroboter, die gemeinsam mit der Schiene agieren, bis hin zu verkehrsträgerübergreifenden Leitwarten. Besonders hervorgehoben wurde das Potenzial eines gemeinsamen Logistik-Datenlayers und eines Digital Twins, der alle Verkehrsträger integriert. Ziel ist ein smarter, kooperativer Verkehrsfluss, der auf aktuelle Bedingungen reagieren kann – modalitätsübergreifend und ressourceneffizient.

Wie geht es weiter? Nordrhein-Westfalen als Wegbereiter vernetzter Mobilität

Die Veranstaltung machte deutlich: Die technologische Basis für vernetzte, automatisierte Mobilität ist vorhanden. Was noch fehlt, ist der Brückenschlag zwischen den Verkehrsträgern. innocam.NRW will genau diesen Schritt vorantreiben. Die im Workshop entwickelten Projektideen werden nun weiter konkretisiert, geeignete Partnerinnen und Partner gesucht und Fördermöglichkeiten ausgelotet. NRW hat damit die Chance, sich als bundesweiter Vorreiter intelligenter und nachhaltiger Mobilität zu positionieren. Doch klar ist auch: Der Weg zur vernetzten Mobilität erfordert nicht nur Innovationskraft, sondern auch gemeinsames Denken und ein neues Verständnis von Zusammenarbeit.

Die Pressemitteilung finden Sie hier.


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