Aus unserem BLOG • Von Marcel Sonntag, innocam.NRW • März 2024

Die neuen Arbeitskreise in innocam.NRW

Das Kompetenznetzwerk innocam.NRW initiiert aktuell mehrere Arbeitskreise zur automatisierten und vernetzten Mobilität, um darin gemeinsam mit den Akteuren an den verschiedenen Bausteinen zukünftiger Mobilität zu arbeiten. Je ein Arbeitskreis pro Verkehrsträger (Luft, Schiene, Straße, Wasser) wird dafür von Expert:innen aus dem innocam.NRW-Team, die zum jeweiligen Verkehrsträger forschen, organisiert und inhaltlich angereichert. Zur Nutzung von Synergien gibt es zusätzlich Schnittstellen zwischen den einzelnen Arbeitskreisen. Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie in den Arbeitskreisen mitwirken möchten.

Mit der zum Jahresbeginn gestarteten zweiten Projektphase von innocam.NRW werden neue Arbeitskreise initiiert. Es sollen aus dem Netzwerk heraus Themen diskutiert und getrieben werden, die für die Akteure der automatisierten und vernetzten Mobilität (AVM) in NRW besonders relevant sind. Dazu bringen die Arbeitskreise Expert:innen aus dem Netzwerk und dem innocam.NRW Projektteam zusammen. Gemeinsam werden relevante Themen für den jeweiligen Arbeitskreis identifiziert und Arbeitspläne abgeleitet. In regelmäßigen, vom Projektteam organisierten Workshops – online wie in Präsenz – werden diese Themen bearbeitet. Als Resultat werden Impuls-Papiere erarbeitet, die Anreize und Handlungsempfehlungen für die Weiterentwicklung und Einführung der automatisierten und vernetzten Mobilität in NRW und darüber hinaus geben.

Initial wird es einen Arbeitskreis pro Verkehrsträger (Luft, Schiene, Straße, Wasser) geben, die vom entsprechenden Institut der RWTH Aachen betreut werden. Die Arbeitskreise werden bei verkehrsträgerübergreifenden Themen gezielt zusammengeführt. Die ersten Termine werden im Juni 2024 stattfinden. Dort können Sie Ihre eigenen Themen einbringen und die Arbeitspläne so mitgestalten. Kontaktieren Sie uns gerne unter info@innocam.nrw, wenn Sie Teil eines innocam.NRW Arbeitskreises werden möchten.

Die vier Arbeitskreise im Überblick

Luft

Der Arbeitskreis Luft beschäftigt sich mit der Identifizierung und Überwindung von Herausforderungen im Zusammenhang mit unbemannten Luftfahrzeugen und Lufttaxis als Teil der Advanced Air Mobility (AAM). Er fokussiert sich auf die technologischen, rechtlichen, ökonomischen und ökologischen Rahmenbedingungen, die diese innovative Form der Mobilität beeinflussen. Durch die Erarbeitung von robusten Nachweisen für sicheren automatisierten Flugbetrieb, die Diskussion von Strategien zur Qualifizierung und Zulassung von KI-Ansätzen sowie die Identifikation von verkehrsträgerübergreifenden Synergien strebt der Arbeitskreis an, die Integration von AAM in das bestehende Verkehrssystem zu erleichtern. Dabei spielen technologische Innovationen, wie fortschrittliche Sensoren und Kommunikationssysteme, eine wichtige Rolle, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit dieser Fluggeräte zu gewährleisten. Gleichzeitig werden rechtliche Rahmenbedingungen diskutiert, um den sicheren automatisierten Betrieb zu regeln und Haftungsfragen zu klären.

Parallel dazu werden auch ökonomische Aspekte analysiert, um die Kosten zu senken und die Dienste für eine breite Nutzerschaft zugänglich zu machen. Um eine ganzheitliche und zukunftsorientierte Entwicklung zu gewährleisten, spielen vor allem auch ökologische Betrachtungen, mit dem Ziel, die Umweltbelastung zu minimieren, eine wichtige Rolle im Arbeitskreis. Durch die Arbeit des Arbeitskreises Luft wird die Zukunft der Luftmobilität aktiv mitgestaltet und eine nachhaltige Mobilitätslösung vorangetrieben.

Schiene

Automatisierung und Vernetzung im Eisenbahnsektor stellen einen vielversprechenden Fortschritt in der Mobilität dar und haben das Potenzial weitreichender Auswirkungen auf den Personenverkehr und den Schienengüterverkehr. Technologische Entwicklungen wie automatische Signalsteuerungssysteme und intelligente Schienenfahrzeuge bieten Möglichkeiten zur Optimierung von Betriebsabläufen und zur Steigerung der Sicherheit. Allerdings sind bei der Implementierung des automatischen Zugbetriebs im Personenverkehr nicht nur technische Aspekte zu berücksichtigen, auch gesellschaftliche Akzeptanzfragen und zulassungsrechtliche Hürden müssen sorgfältig abgewogen werden.

Im Rahmen des innocam.NRW Arbeitskreises Schiene wird eine interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Akteursgruppen ermöglicht, darunter Zulassungsbehörden, Eisenbahnunternehmen, -betreiber, Technologieanbieter sowie gesellschaftliche und Verkehrsverbände. Ziel ist es, gemeinsam die Herausforderungen zu adressieren und sicherzustellen, dass die Automatisierung und Vernetzung im Eisenbahnwesen die Ziele der Sicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit unterstützen.

Straße

Die Automatisierung und Vernetzung auf der Straße wird bereits seit vielen Jahren unter Hochdruck entwickelt. Obwohl immer wieder große Ankündigungen gemacht wurden, steht die flächendeckende Einführung höherer Automatisierungsstufen in relevanten ODDs (Operational Design Domains) im Serienbetrieb noch aus. Dies ist der Tatsache geschuldet, dass es noch zahlreiche Herausforderungen zu bewältigen gilt. Neben technischen sind es vor allem rechtliche Fragestellungen sowie Fragen des Testens und des Sicherheitsnachweises automatisierter Fahrzeuge. Auch mögliche spezielle Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur stehen immer wieder zur Diskussion.

Der Arbeitskreis Straße soll unter anderem den Austausch von Erfahrungen (z.B. aus Erprobungen) zwischen den Akteuren anregen. Darauf aufbauend kann der Übergang von einzelnen Pilotprojekten hin zu erkenntnisreichen Anwendungsprojekten diskutiert werden. Das umfasst auch die Umsetzung der Gesetzgebung zum SAE Level 4 sowie basierend darauf die Betrachtung ökonomischer Aspekte beispielsweise im automatisierten ÖPNV. Auch mögliche Anforderungen des automatisierten und vernetzten Fahrens an die konventionelle sowie digitale Infrastruktur gilt es zu diskutieren, um geeignete Betriebsbereiche zu identifizieren. Auf lange Sicht soll begleitend zu den fahrzeugbezogenen Themen auch das Fahrrad im Arbeitskreis Straße Berücksichtigung finden.

Wasser

Der Arbeitskreis Wasser beschäftigt sich sowohl mit den rechtlichen Rahmenbedingungen als auch der Begleitung der Schifffahrtsindustrie bei der Transformation zur zunehmenden Automatisierung. Im Hinblick auf die rechtlichen Aspekte sind die Rahmenbedingungen für die experimentelle Erprobung und reguläre Zulassung von Autonomiefunktionen in der Schifffahrt zu klären. Derzeit existiert ein Flickenteppich aus Regelungen von unterschiedlichen Behörden und konkrete Ansprechpartner sind häufig unklar. Daher soll der Arbeitskreis ein Forum für alle Beteiligten bieten, um kritische Hemmnisse zu identifizieren und daraus Lösungsvorschläge abzuleiten.

In der sich ständig weiterentwickelnden Automatisierungslandschaft werden verschiedene Lösungen von Unternehmen und Universitäten entwickelt und teilweise auf den Markt gebracht. Allerdings erfolgt die Beteiligung der Anwender:innen oft erst spät im Prozess. Dieser Umstand kann zu suboptimalen Ergebnissen führen, da die praktischen Bedürfnisse und Erfahrungen der Nutzer:innen nicht ausreichend berücksichtigt werden. Ziele des Arbeitskreises sind daher die Identifikation und Priorisierung von möglichem Automatisierungspotenzial, wie zum Beispiel Assistenz- und Überwachungssystemen für den Betrieb der Schiffe. Zusammen mit Schifffahrtsunternehmen und weiteren Beteiligten, wie Hafenbetreibern, werden insbesondere auch intermodale Potenziale zur Automatisierung analysiert, um das Potenzial der Logistikketten vollständig ausschöpfen zu können.

Kontakt

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