Aus unserem BLOG • Von Ann-Kristin Sturm, Institut und Lehrstuhl für Flugsystemdynamik RWTH Aachen University • Mai 2023

EULE – jetzt auch erfolgreich europäisch und grenzüberschreitend unterwegs

Im Rahmen des Forschungsprojekts EULE – ein mFUND Projekt gefördert durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) – fand am Freitag, 21.04.23 ein vollautomatischer Flug außerhalb der Sichtweite (BVLOS) zwischen dem Zuyderland Krankenhaus in Heerlen (Niederlande) und der Uniklinik in Aachen (Deutschland) statt. Die Akteure des Projektes unter der Leitung des Instituts für Flugsystemdynamik der RWTH Aachen University konnten mit dem Ergebnis mehr als zufrieden sein: Start, Flug, Landung – alles wie berechnet und jederzeit exakt auf Monitoren verfolgt.

Das Kippflügelflugzeug TW-Neo legte die 14,5 km lange Strecke in 14 Minuten und 8 Sekunden zurück. In Zukunft werden mit der Drohne medizinische Güter, wie z.B. Augenhornhäute als Transplantatgüter oder Laborproben transportiert. Ziel sind dabei andere Krankenhäuser, aber auch Labore und pharmazeutische Großhändler im Rheinischen Revier und der Euregio Maas-Rhein. EULE steht dabei für europäische UAV unterstützte Transportlösungen für medizinische Güter. Besonders stolz zeigte sich die Projektleiterin Ann-Kristin Sturm von EULE: „Es ist toll, dass wir vorstellen konnten, dass ein solcher Flug so präzise machbar ist und dass wir so etwas in Zukunft auch regulär umsetzen können.“

Durch den Flug konnte nicht nur gezeigt werden, dass der Transport möglich ist, sondern auch die Integration des Flugsystems in den Luftraum funktioniert, was vor allem aus rechtlicher Sicht eine Herausforderung darstellt.

Noch im Projekt SAFIR-med konnte eine Betriebsgenehmigung für den TW-Neo im Euregio Gebiet Heerlen – Aachen erwirkt werden, welche nun im Projekt EULE Verwendung finden konnte. Die umfangreiche Betriebsgenehmigung wurde durch den Projektpartner flyXdrive GmbH erarbeitet und vom Luftfahrtbundesamt (LBA) für dieses besondere Kippflügelflugsystem genehmigt. Das Flugsystem musste dabei bestimmte Sicherheitskriterien erfüllen, um anschließend in dem Fluggebiet fliegen zu dürfen.

Eine besondere Herausforderung bei der Erlangung der Genehmigung stellte dabei der grenzüberschreitende Flugverkehr dar, da hier mit den Behörden der jeweiligen Länder zusammengearbeitet werden muss. Auf deutscher Seite ist dabei das LBA zuständig, auf der niederländischen Seite das Inspectie Leefomgeving en Transport (ILenT).

Es konnte erfolgreich demonstriert werden, dass ein grenzüberschreitender Flug möglich ist und auch umgesetzt werden kann. Das Institut und Lehrstuhl für Flugsystemdynamik RWTH Aachen University arbeitet intensiv daran, im Rahmen des Projekts EULE in Zukunft einen Probebetrieb zwischen Krankenhäusern und Laboren umzusetzen.